c't 7/2020
S. 78
Test & Beratung
Gitarren-Synthesizer

Hexa-Meister

Gitarren-Synthesizer Roland Boss SY-1000

Der Ende 2019 angekündigte Synthesizer für Gitarreneffekte Boss SY-1000 von Roland Music kommt dieser Tage langsam im Fachhandel an. Wir haben eines der ersten Geräte erstanden und getestet, was das knapp 1000 Euro teure Pedalboard leistet und was ihm fehlt.

Von Tim Gerber

Endlich ein Gerät statt bisher vier, dachten sich Fans von Rolands Gitarren-­Synthesizern und -Effekten. Und den hexaphonischen Spezialtonabnehmer, der die sechs Saiten der Gitarre einzeln abnimmt und über ein 13-poliges teures Spezialkabel zum Effektgerät sendet, wähnte man bereits auf dem absterbenden Ast. Schließlich hatte Roland mit dem Boss SY-300 schon vor Jahren einen Gitarren-Synthesizer vorgestellt, der ohne die aufwendige Technik auskommt (siehe c’t 21/2017, S. 140). Der steckt komplett im SY-1000, der sich mithin auch ohne den Spezialtonabnehmer nutzen lässt. Dazu ist im Effektweg eine als „Normal“ bezeichnete zusätzliche Signalkette vorhanden, in der das Signal der herkömmlichen Tonabnehmer der Gitarre verarbeitet wird.

Da der SY-1000 einen Modelling-­Verstärker aus dem großen GT-1000 (c’t 20/2018, S. 44) integriert hat, kann man auch dessen Sounds mit dem SY-1000 annähernd nachempfinden – allerdings mit deutlichen Einschränkungen. Denn der GT-1000 enthält zwei Amp-Wege, die sich parallel oder im Wechsel schalten lassen. Außerdem fehlt dem SY-1000 ein Fußpedal, was jedoch Gehäusevolumen und Gewicht spart. Man kann ihn bei Bedarf über die beiden CTL-Klinkeneingänge mit bis zu zwei Pedalen oder vier zusätzlichen Schaltern erweitern. Schmerzlicher vermisst man dagegen die App-Steuerung via Bluetooth, die beim GT-1000 eine Bedienung ohne PC oder Bücken zum Bodengerät ermöglicht.

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