c't 7/2020
S. 156
Praxis
Windows 10X

Entfernter Verwandter

Ein erster Blick auf Windows 10X

Mit dem Surface Neo hat Microsoft ein Touch-Gerät mit zwei Bildschirmen angekündigt, und als Betriebssystem soll darauf eine spezielle ­Windows-Version laufen: Windows 10X. Eine frühe Vorabversion davon zeigt, was Käufer erwartet.

Von Axel Vahldiek

Microsoft würde schon so lange gern ein Touch-optimiertes Betriebssystem verkaufen, doch die Versuche mit Windows Phone und Windows RT sind gescheitert. Das mit Windows 8 gestartete Experiment, das hauseigene Desktop-Betriebssystem mit Kacheln für die Touch-Bedienung zu optimieren, ging ebenfalls in die Hose und führte stattdessen dazu, dass Windows 8 heute oft in einem Atemzug mit anderen Flops wie Vista und ME genannt wird. Nun probiert der Konzern es mit Windows 10X. Es soll auf trag- und faltbaren Geräten mit zwei Bildschirmen wie dem im Oktober 2019 angekündigten Surface Neo seinen Dienst verrichten. Dank eines von Microsoft veröffentlichten Emulators kann man ausprobieren, wie sich das wohl im Alltag anfühlen wird. Allzu viel erwarten darf man aber noch nicht. Im Emulator läuft eine sehr frühe Vorabversion von Windows 10X, an der Microsoft bis zur Fertigstellung erfahrungsgemäß noch einiges ändern dürfte. Gedacht ist die Vorabversion eigentlich für Entwickler, die ihre Apps für Smartphones und Tablets mit zwei Bildschirmen anpassen wollen.

Der Unterbau des Betriebssystems besteht aus Windows 10, doch die Bedienoberfläche unterscheidet sich davon, denn es gibt keinen Desktop. Stattdessen sieht man nach dem Start lediglich eine Art Taskleiste. Standardmäßig besteht sie nur aus einem schmalen Strich, der sich über beide Schirme erstreckt. Sie wächst nach dem Antippen und zeigt dann mittig einen Startknopf, der eine Art Startmenü öffnet, welches sich vom bekannten deutlich unterscheidet. Es enthält anfangs einige vom herkömmlichen Windows 10 bekannte Apps, von denen die meisten sogar starten, etwa der Browser „Edge“, der gleich doppelt vorhanden ist: einmal in der ursprünglichen und einmal in der neuen, auf Chromium basierenden Version.

Auch ein Explorer ist hier zu finden, über den man aber lediglich auf die üblichen Nutzerordner zugreifen kann (Downloads, Bilder, Videos ...). Ein Zugriff auf Systemverzeichnisse ist damit nicht möglich. Zu sehen bekommt man sie dennoch, wenn man statt mit dem Explorer beispielsweise mit dem Öffnen-Dialog von Notepad nachschaut.

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