c't 26/2020
S. 90
Test & Beratung
TV-Zuspieler
Bild: Rudolf A. Blaha

Nachbrenner

Smart-TV-Funktionen mit Streaming-Sticks nachrüsten

TV-Sticks hauchen alten Fern­sehern neues Leben ein. Auch neue Glotzen profitieren davon: Man kann sich deshalb beim beim TV-Kauf nur aufs gute Bild fokussieren. Smarte Funktionen lassen sich schließlich im Handumdrehen nach­rüsten.

Von Sven Hansen, Nico Jurran und Stefan Porteck

Auch dieses Jahr werden große, schicke Fernseher unter so manchem Weihnachtsbaum stehen. Bei der Bildqualität gibt es mit jeder neuen TV-Generation allerdings nur noch marginale Verbesserungen. So betrachtet könnte man seinen Fernseher auch schon mal zehn Jahre ­behalten.

Ganz anders schaut es bei der Software aus: hier ein neuer Streaming-Dienst, da ein neues Surround-Format, das der Fernseher aus dem letzten Jahr nicht mehr unterstützt – und überhaupt läuft der Fernseher mit jeder zusätzlich installierten App lahmer. Funktionierende Geräte mit tipptopp Bildqualität landen deshalb häufig auf dem Müll.

Ein Mittel gegen diese Verschwendung: das „Software-Update zum Einstöpseln“ in Form eines per HDMI angeschlossene Streaming-Sticks. Mit einem TV-Stick rüstet man eine komplette Smart-­TV-Oberfläche mit riesigem App-Angebot auf jedem Fernseher nach. Auch greift man mit diesen Geräten bequem auf Mediatheken zu, holt sich bei fehlendem Antennensignal Live-TV ins Haus, streamt von Netflix & Co. und steuert über die inte­grierte Assistenzfunktion ganz nebenbei das smarte Heim.

Meist laufen die Sticks dabei schneller und zuverlässiger als die integrierten Smart-TV-Oberflächen der TV-Hersteller und warten mit aufgeräumten und schicken Bedienoberflächen auf. Sollte ein solcher Streaming-Stick irgendwann technisch veraltet sein, ist es allemal günstiger, für rund 50 Euro einen neuen zu ­kaufen, statt in einen neuen Fernseher zu investieren.

Fünf TV-Sticks haben wir zum Test in die Redaktion geholt und geschaut, ob sie den Fernsehern wirklich den Smart-TV-Turbo verpassen. Amazon hat mit dem Fire-TV-Stick die Produktkategorie definiert. Inzwischen bewerben die Hersteller alles als „Stick“, was direkt am HDMI-Anschluss bamselt, wobei längst nicht alle in Stöckchenform daherkommen. Bei der Auswahl der Geräte haben wir uns bewusst auf Geräte mit fest verbautem HDMI-­Anschluss beschränkt und die deutlich teureren TV-Beistell-Boxen außen vor ­gelassen. Zu unserem Testfeld zählen somit die populären Sticks von Amazon und Google. Darüber hinaus haben wir uns den Stick der Telekom angeschaut, der mit Live-TV aufwartet, den Nvidia Shield, der vor Leistung strotzt und den Mi Stick von Xiaomi, der einen besonders günstigen Einstieg verspricht.

Im Handumdrehen

Findet sich beim Chromecast ein ­Inhalt bei mehreren Anbietern, fragt der Stick, von ­welchem Dienst er die Wiedergabe starten soll.

Alle Testkandidaten steckt man einfach mit ihrem HDMI-Stecker in die korrespondierende Buchse am TV-Gerät oder in den gewünschten Eingang eines AV-Receivers.

Die Stromversorgung erfolgt bei vier Sticks über ein herkömmliches USB-Kabel und ein mitgeliefertes Netzteil. Wer möchte, dass die Sticks bei ausgeschaltetem Fernseher nicht sinnlos Strom verbrauchen, kann ihr Kabel theoretisch auch in eine der USB-Buchsen des TV-Geräts stecken. Dabei sollte man aber darauf achten, dass dort viele Buchsen nach dem USB-1.1-Standard spezifiziert wurden und somit nur eine Leistungsaufnahme von 500 mA vertragen – zu wenig für unsere TV-Sticks.

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