c't 25/2020
S. 72
Titel
E-Mail: Desktop-Programme
Bild: Albert Hulm

Solide Kuriere

8 Mailprogramme für den Desktop im Vergleich

Manche E-Mail-Programme sind wahre Tausendsassas, andere präsentieren neue Methoden, um die Nachrichten-Flut zu ­verwalten und viele entwickeln sich stetig weiter. Vielleicht ist für Sie die Zeit reif für einen ­Umstieg.

Von Jo Bager, Holger Bleich, Sylvester Tremmel und Stefan Wischner

Desktopmailprogramme im Zeitalter von Smartphones und Webmailern? Aber sicher! Die bekannten Featuremonster erfreuen sich nach wie vor reger Nutzung, weil sie das Brot-und-Butter-Geschäft mit präzise konfigurierbaren Filtern, mit Textbausteinen oder einfach mit Tastatur-Shortcuts gut unterstützen.

Die Mobil- und Webclients beleben als ständige Konkurrenz das Geschäft, sodass sich auch im Desktopmarkt neue Konzepte entwickeln: Die etablierten Programme ziehen nicht nur mit, sondern lernen noch mehr Features und selbst zwischenzeitlich als ausentwickelt deklarierte Software wie Thunderbird erhält wieder Updates mit neuen Funktionen.

Never change a running client?

Dieser Artikel lädt dazu ein, den Blick einmal zu weiten und Alternativen für Windows, Linux und macOS kennenzulernen. Ein Kriterium für die Kandidatenwahl war, dass die Programme problemlos via IMAP mit Mailservern sprechen können. Anders als beim veralteten POP-Standard verbleiben die Nachrichten bei IMAP auf dem Server – der Client zieht sich nur Arbeitskopien.

Deshalb können Sie verschiedene Programme recht gefahrlos ausprobieren, Ihr Archiv geht durch Experimente nicht verloren. Achten Sie darauf, dass Sie beim Einrichten ganz sicher IMAP als Abholprotokoll wählen, denn der Client könnte Ihr Mail-Archiv unwiederbringlich vernichten, wenn er POP3 nutzt und dabei die Nachrichten auf dem Server löscht.

Neben IMAP bieten manche Hersteller auch eigene APIs zum Mailzugriff an. Im geschäftlichen Bereich kommt oft Microsoft Exchange und das zugehörige Protokoll Exchange ActiveSync (EAS) zum Einsatz. Wenig überraschend harmoniert Outlook am besten mit so einem Umfeld. Doch auch andere Clients können mit Exchange-Servern reden, ohne deren eingeschränkte IMAP-Schnittstelle nutzen zu müssen. In der Tabelle auf Seite 76 f. haben wir aufgeführt, welche das sind.

An den Start

Ins Kandidatenfeld haben wir zuerst die bordeigenen Standardmailer der Plattformen aufgenommen. Unter Windows 10 ist dies die Windows-Mail-App und unter macOS Catalina Apple Mail. Outlook darf schon deshalb nicht fehlen, weil man sowohl auf PCs als auch auf dem Mac im Business-Umfeld kaum darum herumkommt.

Ebenfalls für Windows und macOS steht die interessante Alternative eM Client bereit. Apple-Nutzer, denen die integrierte Mail-App nicht genug bietet, haben einige Alternativen, von denen wir Airmail am interessantesten fanden und deshalb ins Feld aufgenommen haben. Der quelloffene Linux-Client Geary gilt als spannendes, in die Zukunft gerichtetes Projekt mit einer aktiven Entwickler-Community. Thunderbird läuft auf sämtlichen Plattformen und wird von einigen Linux-Distributionen als Standardmailer genutzt. Die, die das nicht tun, setzen häufig auf die Mail-Suite Evolution, die das Testfeld komplettiert.

Beim Test haben wir uns auf die Funktion als E-Mail-Client konzentriert. Einige Kandidaten können viel mehr und verstehen sich mit integrierter Kontaktverwaltung sowie Termin- und Aufgabenplanung als Personal Information Manager (PIM). Der Vergleichbarkeit mit reinen Mailprogrammen zuliebe blieben diese Funktionen im Test außen vor.

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