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EU-Kartellverfahren gegen Amazon

Der EU-Kommission zufolge nutzt Amazon Marketplace-Analysen missbräuchlich, um das eigene Produkt-Portfolio zu optimieren.

Die für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission Margrethe Vestager: „Wir müssen verhindern, dass Plattformen mit Marktmacht, die auch selbst über die Plattform verkaufen, wie etwa Amazon, den Wettbewerb verzerren.“

Bild: EC/Audiovisual Service

Amazon missbraucht nach Ansicht der EU-Kommission seine marktbeherrschende Stellung im Onlinehandel, indem der Konzern nicht öffentliche Daten von Händlern auf dem hauseigenen Marktplatz systematisch für das eigene Geschäft nutzt. Mit dieser Feststellung nimmt die Kommission die nächste formale Hürde nach der Eröffnung eines Kartellverfahrens gegen Amazon im Juli 2019. Gleichzeitig hat sie ein weiteres Verfahren gegen den Konzern eingeleitet: Er soll eigene Angebote und die von Marktplatz-Händlern bevorzugen, die bestimmte Amazon-Dienste nutzen.

Hintergrund der Verfahren ist Amazons Doppelrolle als Shop und Plattform für andere Onlinehändler. Die EU-Kommission erklärte, es sei nachgewiesen, dass große Mengen nicht öffentlicher Verkaufsdaten der Marktplatz-Onlinehändler automatisiert ausgewertet werden. Amazon wisse etwa, welche Produkte der unabhängigen Händler sich am besten verkaufen und wie viel Geld diese damit verdienen. Bekannt sei Amazon auch, wie oft die Angebote aufgerufen werden und wie der Versand laufe. Der Konzern könne anhand der Informationen entscheiden, welche Produkte er ins eigene Angebot aufnehme. Dadurch vermeide Amazon „die normalen mit dem Wettbewerb im Einzelhandel verbundenen Geschäftsrisiken“, kritisierte die Kommission. (hob@ct.de)