c't 22/2020
S. 142
Wissen
Digitale Verwaltung
Bild: Henning Rathjen

Die ELFE und das Bürokratiemonster

E-Government: Warum Software allein nicht ausreicht

Eine in Bremen erdachte App vereinfacht den Antragsprozess für Kinder- und Elterngeld radikal. Für den Erfolg mussten allerdings zahlreiche Gesetze geändert werden – ein Aufwand, den die Bundesregierung selten treibt.

Von Christian Wölbert

Kommt ein Kind auf die Welt, haben die Eltern Besseres zu tun, als Formulare auszufüllen. Aber es muss ja sein: Die Geburt muss angemeldet werden, Elterngeld muss beantragt werden, Kindergeld ebenfalls, eventuell auch der Kinderzuschlag. Allein der Antrag auf Elterngeld umfasst (in Niedersachsen) neun Seiten. Beizufügen sind diverse Nachweise, darunter eine Geburtsurkunde, die jüngsten zwölf Gehaltsabrechnungen und eine Bescheinigung der Krankenkasse.

Doch wenn alles glatt geht, hat dieser Papierkrieg bald ein Ende. Künftig sollen Eltern in Deutschland Elterngeld und Kindergeld innerhalb von fünf Minuten mit einer Web-Anwendung beantragen können. Ohne komplizierte Formulare, ohne Nachweise. Bremen will das unter dem Titel „ELFE – Einfache Leistungen für Familien“ noch in diesem Jahr online stellen. Die restlichen Bundesländer sollen folgen.

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