c't 19/2020
S. 80
Test & Beratung
Prozessoren

Kernpoker

Celeron, Pentium und Core von 35 bis 170 Euro

Einstiegsprozessoren für Intels ak­tuelle Fassung LGA1200 takten höher als ihre Vorgänger und haben ab dem Core i3 Hyper-Threading. Der Vergleich von Celeron G5900, Pentium Gold G6400 und Core i-10000 zeigt, wo Schnäppchen warten und wovon man besser die Finger lässt.

Von Carsten Spille

Billige Prozessoren stehen selten im Rampenlicht und tauchen auch in der Werbung kaum auf. Sie tragen zur Abgrenzung andere Namen wie etwa Intel Celeron und Pentium oder AMD Athlon, fußen aber auf derselben Technik und passen auf dieselben Mainboards wie ihre großen Geschwister Intel Core i und AMD Ryzen – derzeit also LGA1200 respektive AM4.

Allerdings werden sie aufgrund günstigerer Preise weit häufiger verbaut als die teuren Spitzenmodelle [1, 2] – billig muss nicht immer schlecht sein.

Intel hat das erst wenige Wochen alte Portfolio der Comet-Lake-Prozessoren für die Fassung LGA1200 bereits überarbeitet. Der Celeron G5905 etwa bekommt doppelt so viel Level-3-Cache wie G5900 oder G5920 und taktet mit 3,5 GHz recht hoch. Generell gilt: Bei Celeron, Pentium und Core i3 wiegen die marginalen Taktunterschiede zwischen den jeweiligen Modellen kaum die höheren Preise auf. So kostet zum Beispiel der Core i3-10100 rund 115 Euro, der 10300 hingegen schon 145 Euro, bringt aber nur einen 3-Prozent-Quantensprung von 3,6 auf 3,7 GHz Basistakt.

Wir schauen uns neben dem Celeron G5905 auch den nominell flotteren G5920 sowie einen Pentium Gold G6400, den Core i3-10100 sowie schließlich den i5-10400 mit sechs Kernen und Hyper-­Threading an. Die Preisspanne reicht von 35 Euro für den kleinen Celeron bis knapp 170 Euro für den Core i5-10400. Aktuelle AMD-Pendants wie Ryzen 3 3100 oder 3300X haben wir bereits zuvor getestet [4].

Jeder gegen jeden

Unterhalb der oft teuren Core-Prozessoren siedelt Intel die seit dem vorigen Jahrtausend bekannten Marken Pentium und Celeron an. Beide müssen aktuell mit maximal zwei Kernen auskommen, der Pentium hat immerhin noch die virtuellen Hyper-Threads für etwas mehr Leistung. Sie haben keinen Turbo-Takt, laufen unter Last also immer mit nominellem Maximaltakt. Das ist bei den ohnehin hohen Taktraten von 3,5 GHz und mehr allerdings kein großer Nachteil, denn im Alltag ist eine flotte SSD für den gefühlt verzögerungsfreien Umgang mit dem PC wichtiger als der Prozessor.

Das macht sich dann auch in der brandneuen Benchmark-Suite SYSMark 25 bemerkbar, die von Celeron G5920 zu Pentium Gold G6400 und den Core-Prozessoren zwar eine Leistungssteigerung dokumentiert, aber gerade bei den Büroprogrammen der Productivity-Wertung sogar beim Sprung von zwei auf vier Kerne mit Hyper-Threading, höherem Takt und Turbo gerade mal ein Plus von 46 Prozent verzeichnet. Die Creativity-Wertung mit der Bearbeitung von Videos und RAW-Fotos profitiert stärker von der Kernzahl. Hier legt der Core i3-10100 im Vergleich zum Celeron G5905 um 89 Prozent zu.

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