c't 19/2020
S. 154
Praxis
Thunderbird mit OpenPGP

Eingebaute Verschlüsselung

OpenPGP-Unterstützung in Thunderbird 78

Seit Version 78.0 kann Thunderbird E-Mails per OpenPGP verschlüsseln. Nutzer von Enigmail müssen sich umstellen, für alle anderen bietet sich eine gute Gelegenheit, mit dem ­Verschlüsseln von Mails anzufangen.

Von Sylvester Tremmel

Messenger und Dateiaustausch-Apps kommen und gehen. Sie unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen und von Freundeskreis zu Freundeskreis. Universal und zeitlos ist dagegen die E-Mail, obwohl sie durchaus Probleme hat. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung würde ihr immerhin ein paar Probleme austreiben, ist aber nicht sehr weit verbreitet. Dabei gibt es sogar zwei verschiedene Verfahren dafür: OpenPGP und S/MIME. Letzteres gilt allerdings als Unternehmenslösung (obwohl auch Privatleute S/MIME nutzen können [1]) und OpenPGP als veraltet und vor allem viel zu komplex [2].

Immer wieder traten Projekte an, um Mailverschlüsselung mit OpenPGP zu vereinfachen und weiter zu verbreiten – etwa Autocrypt und pEp, siehe ct.de/ywfe. Der Erfolg ist eher durchwachsen [3]. Das neueste Kapitel dieser Geschichte schreiben die Entwickler von Thunderbird. Seit Version 78.0 hat der Mailclient OpenPGP fest eingebaut, separate Plug-ins wie Enigmail sind nicht mehr nötig. Weil sie noch etwas ruckelten, wurden die OpenPGP-Funktionen in den Versionen 78.0 und 78.1 noch nicht automatisch aktiviert. (Diese Versionen wurden auch nicht per Auto-Update ausgeliefert.) Ändern wird sich das voraussichtlich mit Version 78.2, die – mit etwas Glück – bei Erscheinen dieser c’t-Ausgabe schon zum Download zur Verfügung steht.

Kommentare lesen (1 Beitrag)