c't 16/2020
S. 24
Titel
Windows-Schätze: Für Admins und Entwickler
Bild: Andreas Martini

Versöhnliche Werkzeuge

Windows 10 für die Admin- und Entwicklermaschine

Mit Windows 10 leitete Microsoft eine Kehrtwende ein und versucht nicht mehr mit aller Gewalt, inkompatibel zur Unix-Welt zu sein. Von den neuen Werkzeugen profitieren Entwickler, Admins und Raspi-Bastler gleichermaßen.

Von Jan Mahn

Über Jahrzehnte war die IT-Welt gespalten: Eingabeaufforderung, Remote-Desktop-Protokoll und \ in Pfadangaben auf der einen Seite, Bash-Shell, SSH und Pfade mit / auf der anderen. Microsoft legte großen Wert darauf, historische Unterschiede zur Unix-Welt von Linux und macOS zu zementieren, die noch aus Zeiten stammten, in denen Bill Gates persönlich Code zu Windows beisteuerte.

Doch dann kam 2010 Azure auf den Markt, Microsoft stieg groß ins Cloud-Geschäft ein und begann, Serverleistung zum Stundensatz zu vermieten – mit großem Erfolg und zum größten Teil mit Linux als Betriebssystem. Microsofts ureigene Unix-Abneigung bröckelte, weil die Verantwortlichen erkannten, dass Linux nachgefragt wird und für viele Server-Aufgaben die bessere Wahl ist. Das führte zu einer eigenartigen Situation: Miet-Linux wurde zu einem der wichtigsten Produkte des Unternehmens. Ausgerechnet mit Windows, bis dahin Microsofts wichtigstes Produkt, war es aber absolut unerfreulich, dieses Angebot zu nutzen. Linux-Server bedient man nunmal nicht per Remote-­Desktop-Protokoll, sondern per SSH auf der Kommandozeile. Zusätzliche Software musste her, wenn man als Windows-Nutzer in hybriden Umgebungen entwickeln oder administrieren wollte – viele stiegen auf Macs oder Linux-PCs um.

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