c't 14/2020
S. 40
Aktuell
Android

Schöne Träume

Google veröffentlicht Beta 1 von Android 11 – neue Funktionen für Pixel-Telefone

Wegen der Unruhen in den USA hat Google die Veröffentlichung der Beta 1 von Android 11 um eine Woche verschoben. Pixel-Nutzer bekommen unabhängig davon neue Funktionen aufs Handy und auch Hardware-­Leaks machen die Runde.

Von Stefan Porteck

Um sich von der Masse der anderen Android-Geräte abzuheben, stattet Google die eigenen Pixel-Smartphones nicht nur ab Werk mit exklusiven Android-­Funktionen aus, sondern schiebt mittlerweile in sogenannten Feature Drops quartalsmäßig neue Features nach.

Die Uhr hält nun eine Funktion „Schlafenszeit“ bereit, die für einen regelmäßigen und unterbrechungsfreien Schlaf sorgen soll. Dazu stellt man für einzelne oder mehrere Tage die gewünschte Zubettgeh- und Aufwachzeit ein. An diesen Tagen erinnert die App 15 Minuten bis eine Stunde vorher, dass es bald Zeit zum Schlafengehen ist. Danach schaltet sich das Telefon lautlos und das Display auf Graustufen, auf Wunsch spielt es zum Einschlafen für bis zu eine Stunde lang sphärische Geräusche oder Meeresrauschen ab. Eine halbe Stunde vor dem Weckruf schaltet das Display wahlweise langsam die Helligkeit hoch.

Als rudimentäres Schlaf-Tracking überwacht das Telefon die Helligkeits- und Bewegungssensoren und die Nutzung von Apps. Morgens präsentiert es eine grafische Auswertung, wie viel der gewünschten Zeit man wirklich im Bett und wie viele Minuten man währenddessen mit dem Smartphone verbracht hat.

Sicher unterwegs

Zudem hat Google die App „Notfallinformationen“ um eine aktive Komponente erweitert: Wer etwa nachts alleine nach Hause geht oder eine Wanderung in unbewohnten Gebieten unternimmt, stellt in der App den Sicherheitscheck ein. Dieser lässt sich für eine Dauer zwischen 15 Minuten und 8 Stunden aktivieren. Nach dem Einschalten fragt die App den Nutzer in regelmäßigen Abständen, ob alles in Ordnung ist – falls nicht, informiert das Handy die hinterlegten Kontakte. Solange der Sicherheitscheck aktiv ist, lassen sich diese oder die Notrufnummer 112 auch mit zwei Fingertipps in der Benachrichtigungsleiste anwählen.

Der Sicherheitscheck informiert auto­matisch die hinterlegten Notfallkontakte, falls einem etwas passiert. 

Eine Minute vor Ablauf der Zeit setzt ein dauerhafter Vibrationsalarm ein und die App zeigt sehr große Schaltflächen, die entweder die Kontakte benachrichtigen, den Notruf anrufen oder den Sicherheitscheck beenden. Nutzt man innerhalb von 30 Sekunden keine der Optionen, gibt das Smartphone allen hinterlegten Kontakten über Google Maps den Standort frei, sodass sie in Echtzeit sehen, wo sich der Nutzer befindet. Damit niemand die Freigabe übersieht, werden die Notfallkontakte per SMS mit dem passenden Link benachrichtigt. Darüber hinaus bietet die App Katastrophen- und Sicherheitswarnungen für das Gebiet an, in dem man sich gerade aufhält.

Unter der Haube will Google das Akkumanagement verbessert haben. Bislang kappt Android einzelnen Apps bei Nichtbenutzung die Hintergrunddaten und sorgt dafür, dass sie das Telefon seltener für routinemäßige Aktionen aus dem sogenannten Deepsleep-Modus aufwecken. Den selten benutzten Apps dreht Android nun die Daumenschrauben enger: Sie dürfen das Telefon noch seltener aufwecken.

Gute Aussicht

Die auf der abgesagten Entwicklerkonferenz Google I/O erwartete Vorstellung von Android 11 hat Google nun mit der Beta 1 nachgeholt. Die erste Version bringt vor allem Neuerungen im Umgang mit Messenger-Nachrichten und bei der Smart-­Home-Steuerung. Die auf der I/O erwartete Hardware verzögert sich indes weiterhin. Prominentes Beispiel dafür ist die Budget-Version des Pixel 4: das Pixel 4a. Bislang wollen Gerüchte wissen, dass es wie auch seinerzeit das Pixel 3a eine sehr gute Kamera und eine Klinkenbuchse für Kopfhörer bekommt. Zudem soll ein Fingerabdrucksensor an Bord sein. Unlängst wurde gemunkelt, dass das Pixel 4a im August auf den Markt kommen soll und anders als vorherige Sparversionen nicht in einer normalen und einer größeren XL-Variante – das Phablet soll voraussichtlich entfallen.

Mittlerweile zeigen etliche Leaks, dass die kommende vierte Generation des Chromecast ganz neue Wege einschlagen wird. Er soll unter Android TV laufen und so die Lücke zu den beliebten Fire-TV-Sticks von Amazon schließen. Android TV erlaubt es, Apps lokal zu installieren und mit einer Fernbedienung zu steuern. Der neue Chromecast würde somit autark funktionieren.

Trotz diverser Leaks erscheint eine baldige Markteinführung nicht unbedingt wahrscheinlich. Bisher wurde im Rahmen der Google I/O ein erster Blick auf künftige Hardware erlaubt, die reguläre Vorstellung samt Verkaufsstart aber an die Made-by-Google-Events im Herbst gekoppelt. (spo@ct.de)

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