c't 14/2020
S. 106
Test & Beratung
Breitband-Tarife
Bild: Rudolf A. Blaha

Breitband-Auffahrt

Schnelle Internetanschlüsse für zu Hause

Mit Homeoffice und Homeschooling geraten langsame Internetanschlüsse an ihre Grenzen. Dann lohnt ein Blick in die Ausbaukarten der Breitbandanbieter. Mit DSL, TV-Kabel und Glasfaser ist schnelles Internet an immer mehr Orten verfügbar. Mit unserer Übersicht finden Sie schnell das beste Angebot.

Von Urs Mansmann

Der Breitband-Markt in Deutschland ist in der Hand weniger Unternehmen. Die Mobilfunkriesen Telekom und Vodafone – nach dem Aufkauf von Kabel Deutschland und UnityMedia – beherrschen auch den Markt für kabelgebundene Breitbandanschlüsse, die Telekom per DSL und Vodafone per TV-Kabel. Nur mancherorts halten sich noch lokale oder regionale Anbieter wie M-Net in München, EWE-Tel im Nordwesten oder Netcologne in Köln. Darüber hinaus gibt es Reseller, die die Leistung fertig einkaufen, also keine oder nur wenige eigene Anschlüsse schalten, sondern in erster Linie von anderen schalten und betreiben lassen und das unter dem eigenen Namen an Kunden verkaufen. Im Festnetzmarkt sind das beispielsweise 1&1 und Telefónica.

Für die Kunden zählt beim Breitbandanschluss in erster Linie die Datenrate. Die statistisch beste Chance, einen schnellen Internet-Anschluss zu bekommen, hat man bei der Telekom. 32,5 Millionen Haushalte können dort mindestens einen 100-MBit/s-Anschluss buchen, das ist ein Anteil von rund 80 Prozent aller Haushalte bundesweit. Ein 250-MBit/s-Anschluss ist in immerhin noch 23,4 Millionen Haushalten verfügbar. Bei Glasfaser-Anschlüssen sieht es hingegen mager aus: Hier sind nach Angaben des Branchenverbands VATM gerade einmal 3,4 Millionen Haushalte erschlossen, rund die Hälfte davon durch die Telekom. Und die Haushalte nehmen die Angebote gerne an, zwischen 2016 und 2019 stieg die Zahl der Breitbandanschlüsse von 32 auf 35,1 Millionen.

Wenn Sie die angebotene Zusatzleistung nicht mitbestellen wollen, müssen Sie auf die nur scheinbar inaktive Schaltfläche klicken. Das ist nicht intuitiv und sicherlich genau so beabsichtigt.

Beim TV-Kabel ist Vodafone der mit Abstand größte Anbieter. Da das TV-Kabel anders als die Telefonleitung technisch auf hohe Bandbreiten ausgelegt ist, sind dort deutlich höhere Datenraten erzielbar als mit VDSL und Super-Vectoring. Aktuell sind 17,2 Millionen Anschlüsse im Vodafone-Kabelnetz bereits Gigabit-fähig, in den kommenden zwei Jahren soll die Zahl auf 25 Millionen steigen. Der deutlich kleinere Anbieter Tele Columbus mit seiner Marke Pÿur erreicht nur wenige Kunden mit 1 GBit/s, in 2,4 Millionen Haushalten bietet er mindestens 200 MBit/s. Aber auch Tele Columbus baut sein Netz zügig aus.

Telefónica hat im Privatkundenmarkt keinen eigenen Festnetzanschlüsse, sondern bedient sich bislang der Vorleistungen der Telekom. Das Unternehmen hat nun mit Vodafone und Tele Columbus Verträge abgeschlossen, die ihm Zugang zu deren Kabelnetzen gewähren. Bislang gibt es noch keine Kabelangebote von Telefónica, aber das dürfte sich bald ändern und könnte etwas Bewegung in den Markt bringen, der in den letzten Jahren extrem statisch war. Wer heute einen neuen Vertrag für einen Breitbandanschluss abschließt, sollte deshalb lieber eine kurze Vertragslaufzeit wählen. Als Preisbrecher tritt der Anbieter Eazy auf. Er verkauft 20- und 50-MBit/s-Anschlüsse im Vodafone-Kabelnetz zum Kampfpreis, bislang aber nur im ehemaligen Unitymedia-Gebiet, also Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen.

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