Fit für die Cocktailparty
Wie Hörgeräte mit EEG-Sensoren erkennen, wem man zuhören will
Unübersichtliche Gesprächssituationen überfordern aktuelle Hörgeräte. Neue Systeme ermitteln anhand von Hirnströmen, wessen Stimme sie verstärken sollen. Die futuristische Sensortechnik ist aber noch im Forschungsstadium.
Von den heute in Deutschland verkauften Hörgeräten liegen schätzungsweise 70 Prozent ungenutzt in der Schublade. Viele Menschen mit eingeschränktem Gehör scheitern zum Beispiel am Cocktailparty-Effekt: In komplexen Hörsituationen mit vielen Geräuschquellen und Sprechern sind sie überfordert und können einem Gesprächspartner nicht folgen. Denn aktuelle Hörhilfen unterstützen das selektive Hören nur bedingt. Zwar kommen schon heute Richtmikrofone zum Einsatz, die Hörgeräte richten sich aber nicht zielgenau auf einen Sprecher aus. Dazu fehlt ihnen die notwendige Rückmeldung vom Gehirn.
Jetzt zeigten Forscher aus dem Verbund mEEGaHStim (siehe Kasten auf Seite 134), wie sie den Sprecher, dem der Zuhörer folgt, aus den Signalen eines EEG (Elektroenzephalogramm) ermitteln. Das funktioniert nicht nur im Labor, sondern inzwischen auch mit mobilen EEG-Sensoren unterwegs. Anhand der EEG-Information lassen sich die Richtmikrofone im Hörgerät der Zukunft exakt auf den gewünschten Sprecher ausrichten.