c't 10/2020
S. 184
Story
Glücksbringer

Glücksbringer (2)

Von Dr. Stephan Becher

Fortsetzung vom letzten Heft

Es sah fast so aus, als ob Notkers Experimente mit Neuro­feedback weitaus mehr Potenzial hätten als zunächst angenommen. Sein „Glücksbringer“ stimulierte das Belohnungszentrum des Gehirns. Das System arbeitete mit Gehirnstromsensoren, aus deren Werten es Klänge und visuelle Eindrücke für ein stereoskopisches Display bildete. Nachdem Testmäuse sich mit der Versuchsanordnung bis über die Grenzen zur Sucht ­hinaus in Glücksgefühle vertieft hatten, waren auch Notkers vorsichtige Selbstversuche aussichtsreich verlaufen. Nun witterte sein Freund Kai, der das VR-Equipment gesponsert hatte, in dem Glücksbringer-Projekt eine Goldgrube. Kai selbst hatte auf das Neurofeedback-Erlebnis zwar kaum angesprochen, seine zauberhafte Freundin Roxana dafür umso stärker. Der eher schüchterne Notker wiederum sprach, wie er sich eingestehen musste, ganz ausgeprägt auf Roxanas Gegenwart an. Einen Tag nach Roxanas erster Glücksbringer-Sitzung rief sie ihn an und bettelte förmlich um eine Wiederholung.

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