c't 10/2020
S. 150
Praxis
Fernseher kalibrieren

Akkurate Bildkünstler

Flachbildfernseher automatisch mit Calman-Software kalibrieren

LCD- und OLED-TVs protzen mit ­satten Farben und strahlenden ­Bildern, die in vielen Fällen jedoch wenig mit der Intention der Filmschaffenden gemein haben. Besserung verspricht die Kalibrierung auf eine neutrale Farbwiedergabe. Einige TVs erledigen diesen recht komplexen Vorgang auf Knopfdruck.

Von Dennis Schirrmacher

Im Elektro-Großmarkt buhlen Flachbildfernseher mit maximaler Leuchtkraft und überzogenen Bonbon-Farben um die Gunst potenzieller Käufer - jeder Hersteller möchte mit seinem TV aus der Masse der Geräte hervorstechen. Steht das Display dann im eigenen Wohnzimmer, ersetzt man den im Laden voreingestellten Shop-Modus während der Erstinbetriebnahme tunlichst durch die Voreinstellungen für zu Hause. Soll das Bild aber auch dort so richtig knallen, bieten sich Bildmodi wie „Dynamik“ oder „Lebhaft“ an, die in puncto Farben das letzte Quäntchen Leuchtkraft aus dem Panel kitzeln. Aber: Das Bild wirkt dann hell und brillant, doch Farben, Schärfe und Kontrast sind maßlos überbetont. In diesen Voreinstellungen hat die Filmwiedergabe nichts mehr mit der künstlerischen Intention eines Regisseurs gemein.

Wer so wie von Filmschaffenden gedacht in Blockbuster eintauchen will, wählt deshalb besser einen Bildmodus wie „Kino“ oder „Film“. Diese stellen Farben annähernd nach genormten Farbräumen und einem festgelegten Weißpunkt dar. Trotzdem weisen spezielle Szenen oft einen Farbstich auf: Zum Beispiel erscheint eine traurige Szene nicht wie vom Koloristen beabsichtigt in melancholischem Blauschimmer, sondern mit einem Rotstich.

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