c't 6/2019
S. 60
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Besser finden: Google-Alternativen
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Universalfahnder

Sechs Allzweck-Suchmaschinen im Vergleich mit Google

Warum sollte man von Google zu einer anderen Suchmaschine wechseln? Weil Konkurrenten die Privatsphäre schützen, andere Schwerpunkte bei der Indexierung setzen, Treffer besser aufbereiten, mehr Bedienkomfort bieten und nicht zuletzt schicker daherkommen als der Fast-Monopolist.

Wie alt ist Angela Merkel? Wo befindet sich der Kröpcke? Wie viele Kalorien hat eine Avocado? Wer eine Frage hat, der stellt sie meistens Google. Doch die bekannteste ist nicht die einzige leistungsfähige Suchmaschine für Fragen aller Art. Wir haben für diesen Test außer Google sechs weitere Allzweck-Suchdienste unter die Lupe genommen: Bing, DuckDuckGo, Metager, Qwant, Searx und Startpage.

Nur Bing, DuckDuckGo, Google und Qwant sind eigenständige Suchmaschinen, betreiben also eigene Crawler und Indizes. Mit anderen Worten: Sie rufen mit eigenen Programmen die Webseiten auf, extrahieren deren Inhalte und bauen daraus eine Datenbank (oder mehrere) auf, die sie durchsuchen, wenn der Benutzer eine Abfrage stellt. Qwant reichert seine Ergebnisse mit denen von Bing an. Startpage leitet die Ergebnisse von Bing durch. MetaGer und Searx sind Metasuchmaschinen: Sie befragen mehrere andere Suchdienste, sammeln die Ergebnisse und bereiten sie in einer Übersicht auf. Das funktionierte in unseren Stichproben erfreulich schnell: Sie präsentieren Suchergebnisse in der Regel nach nicht mal einer Sekunde.

Allzweckfahnder

Wir haben den sieben Suchmaschinen jeweils eine Reihe von Anfragen gestellt, um stichprobenartig ihre Antworten zu testen. Dazu zählen zum Beispiel Fragen zu allgemeinem Lexikonwissen (Angela Merkel, 5G), aktuellen Themen (Implant Files, project anaheim), Orten (Kröpcke, Eiffelturm), Institutionen und Firmen (Gruner Jahr, Heise Medien, Bundestag) und Shopping (Echo Show, Die Känguru-Apokryphen Hörbuch). Außerdem haben wir die Autokorrektur (Sciecne Fiction, Rattatuille) unter die Lupe genommen sowie die Fähigkeit, Fragen direkt zu beantworten (wie alt ist Elon Musk, wie spät ist es in San Francisco, wie wird das Wetter morgen, wie viele Kalorien hat eine Avocado, 5 + 17).

Google und Microsoft haben neben ihren Web-Indizes riesige Datenbanken mit formalisiertem Weltwissen aufgebaut. Beide Unternehmen nutzen ihre Datenschätze außer für die Suche auch für ihre Assistenten Google Assistant und Cortana – also da, wo es darauf ankommt, möglichst viele Fragen sofort zu beantworten. Im Testfeld waren die Web-Suchen von Google und Microsoft die einzigen, die umgangssprachlich formulierte Fragen direkt beantworteten.

Alle Suchmaschinen lieferten sehr schnell Seiten zu aktuellen Themen. Am 26.11., einen Tag nach Veröffentlichung der sogenannten „Implant Files“, verzeichneten alle Dienste Treffer zu der Enthüllungsgeschichte auf der ersten Seite ihrer Trefferlisten.

Sämtliche Suchmaschinen bieten Suchfunktionen für bestimmte Inhaltstypen an. So fahnden alle Dienste bis auf Startpage nach News, alle bis auf MetaGer nach Bildern und Videos und alle bis auf DuckDuckGo und Searx nach Produkten. MetaGer und Searx recherchieren zudem nach wissenschaftlichen Artikeln, Qwant und Searx nach Social-Media-Inhalten und Google nach Flügen und Büchern. Bei den Spezialsuchen stehen oft eigene Filterfunktionen bereit. Mit Bing etwa kann man bei der Bildersuche nicht nur nach Abbildungen mit Personen, sondern auch nach „Nahaufnahmen“ sowie „Kopf + Schultern“ filtern.