c't 20/2019
S. 74
Recht
Sprachassistenten: Daten- und Verbraucherschutz
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Bild: Rudolf A. Blaha

Lauschige Helfer

Wie Sprachassistenten unseren Datenschutz aushöhlen

Ob Amazon, Google oder Apple – nahezu alle Anbieter von Sprachassistenten haben Aufzeichnungen von Kunden transkribiert und ausgewertet. Weil das publik wurde, geloben sie nun Mäßigung und versprechen eine offenere Informationspolitik. Die Frage aber ist: Lassen sich die Assistenten überhaupt datenschutzkonform betreiben und kann man den Anbietern noch glauben?

Hunderttausende Fragen prasseln täglich auf sie ein – und wenn sie nicht wunschgemäß antworten, gibt es schon mal Schimpfe. Amazons Alexa, Google Assistant und Apples Siri stehen unter Druck. Klar, Nutzer sind nie ganz zufrieden. Aber auch das stets vernehmbare Grummeln von Daten- und Verbraucherschützern schwillt zu einem bedrohlich lauten Getöse an.

Anlass sind Medienberichte über manuelle Transkribierung und Auswertung von Sprachaufzeichnungen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg etwa hat mit sieben Amazon-Mitarbeitern gesprochen, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als Alexa-Sprachaufzeichnungen aus privaten Wohnzimmern abzuhören. Der belgischen Rundfunkanstalt VRT NWS spielte jemand mehr als tausend Sprachaufzeichungen von Googles Assistant zu. Die Journalisten haben die Dateien anhand der gesagten, teils sehr persönlichen Dinge vereinzelt konkreten Nutzern zuordnen können.