c't 10/2017
S. 22
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Unterwasser-Drohne
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PowerVisions Unterwasser-Drohne PowerRay

Drohnen-Hersteller PowerVision will nun das Wasser erobern: Der „PowerRay“ taucht bis zu 30 Meter tief, zeichnet UHD-Videos auf und lässt den Nutzer über eine VR-Brille die Unterwasserwelt live erleben. Selbst beim Angeln soll er helfen.

Bereits seit einigen Jahren erobern Drohnen den Luftraum; mit der „PowerRay“ von PowerVision können Anwender künftig auch in die Unterwasserwelt vordringen: Die Drohne, deren Form ein wenig an ein Space Shuttle erinnert, taucht bis zu 30 Meter tief. Bei voller Geschwindigkeit von vier Knoten (ungefähr 7,4 km/h) reicht eine Ladung des 6400-mAh-Akkus für eine Stunde; reduziert man die Geschwindigkeit, lässt sich die Fahrt auf bis zu vier Stunden ausdehnen.

Der PowerRay wird über ein langes Kabel mit einem WLAN-Access-Point verbunden, der an Land beziehungsweise auf dem Boot verbleibt. Der mitgelieferte Wireless-Controller erlaubt präzise Lenkmanöver und liegt überraschend schwer, aber angenehm in der Hand. Ein iOS- oder Android-Mobilgerät lässt sich als Monitor über eine Halterung am Controller befestigen und erlaubt so, das Geschehen unter Wasser per Livestream zu verfolgen.

Video: Unterwasser-Drohne PowerVision im Test

Die Drohne lässt sich auch mit einer VR-Brille nutzen; hierzu bietet die Smartphone-App des Herstellers einen Modus, der das Livebild für die Nutzung mit einer Brille im Cardboard-Design doppelt – womit man folglich kein 3D-Bild erhält. Außerdem arbeitet PowerVision mit der Carl Zeiss AG zusammen, die zu einem PowerRay-Paket ihre VR-Brille VR ONE Plus beisteuert.

Die Steuerung ist sehr intuitiv: Mit dem linken Stick hebt und senkt man die Nase der Drohne, mit dem rechten Stick bewegt man sie nach rechts und links, beschleunigt vorwärts und rückwärts.

Tauchfahrt

Beim Ausprobieren in einem großen Wassertank der Münchener Feuerwehr erwies sich das Kabel zwischen Drohne und WLAN-Basisstation als nicht ganz unproblematisch: Bei unvorsichtigen Lenkbewegungen drohte es sich in den zur Dekoration verteilten Felsen zu verfangen, wie auch in unserem Video unter ct.de/yeak zu sehen ist.

Die Drohne kann auch selbst einen Knoten ins Kabel machen, wenn man nicht aufpasst. Mit etwas Übung und Geschick lassen sich solche Zwischenfälle aber vermeiden. Der Hersteller verspricht, dass die Drohne bei Trennung des Kabels automatisch aufsteigt und an der Oberfläche schwimmt, sodass man sie ganz einfach einsammeln könne.

Im PowerRay steckt eine 12-Megapixel-Kamera, die im Burst-Modus bis zu fünf Fotos in schneller Folge knipst. Videos zeichnet sie H.264-kodiert im MP4- oder MOV-Container mit einer maximalen Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln (UHD) mit 30 Vollbildern pro Sekunde auf. Aufnahmen in 2.5K (2560 × 1440 Bildpunkte) beherrscht die Kamera bereits in 60p, Full-HD-Videos mit bis zu 100p und in 720p-Qualität schafft sie sogar mit 200 Bildern pro Sekunde. Das ermöglicht eine Zeitlupe mit drei- und vierfacher Verlangsamung. Der interne Speicher der Drohne fasst je nach Ausstattung bis zu 128 Gigabyte.

Mit ihren speziell auf den Unterwasser-Einsatz optimierten blauen LEDs lässt sich die Drohne auch bei Dunkelheit nutzen. Die Lichter sollen auch gleich Fische anlocken. Mit einer magnetischen Haltevorrichtung an der Drohne kann ein Angler seine Schnur und den Köder gezielt in die Nähe von Fischschwärmen transportieren.

Optional erhältlich ist der „PowerSeeker“, ein kugelförmiges Echolot-Modul, das wahlweise von Hand ins Wasser gehalten oder in die Drohne eingeschoben werden kann. Auf dem Bildschirm des Smartphones oder Tablets soll sich darüber direkt die Beschaffenheit des Bodens, die Tiefe, die Temperaturen und die Fischpopulation erkennen lassen. Zusammen mit den 30 Metern der Drohne deckt der PowerSeeker damit eine Tiefe bis zu 70 Metern ab.

Die Vorbestellung des PowerRay ist auf der Shop-Seite des Herstellers angelaufen (www.powervision.me), die Auslieferung für Ende Mai 2017 geplant. Die Drohne gibt es in der Ausstattungsvariante „Explorer“ mit Controller, Basisstation, 50 Meter Kabel, 32 Gigabyte internem Speicher, einem Ladegerät und einer Standard-Transportbox für rund 1600 Euro. Zum Listenpreis von 2000 Euro erhält man im Paket „Angler“ zusätzlich ein PowerSeeker-Modul und die Angelschnurbefestigung „Bait Drop“. Die Profi-Variante „Wizard“ für 2100 Euro umfasst neben Drohne und Controller 70 Meter Kabel, 64 Gigabyte Speicherplatz, PowerSeeker, Bait Drop sowie einen Hartschalenkoffer für den Transport und die VR-Brille VR ONE Plus von Zeiss. (nij@ct.de)