c't 13/2016
S. 74
Reportage
Logistik
Aufmacherbild
Bild: ABB

Pack mit an, Roboter

Autonome Systeme in der Logistik

Logistik und Robotik – eigentlich eine stimmige Kombination, sollte man meinen. Doch dem ist längst nicht so: Nur zehn Prozent der Betriebsabläufe in der Logistik sind heute automatisiert. Den Rest erledigt weiterhin der Mensch. Aber es gibt interessante neue Ansätze: zum Beispiel mobile Greifroboter oder Transportdrohnen, die sich nicht nur fliegend, sondern auch rollend fortbewegen.

Logistik tritt im täglichen Leben in vielen Variationen auf. Oft freuen wir uns über funktionierende Logistik – etwa wenn das Paket mit der neuen Digitalkamera oder dem Küchenmixer aus dem Online-Shop wie versprochen am nächsten Tag in der Paketstation zur Abholung bereit liegt.

Schlechte Logistik wiederum vertreibt Kunden. Stockt beispielsweise im nächstgelegenen Supermarkt die Belieferung mit frischen Lebensmitteln, fällt womöglich das Frühstück aus. Passiert dies häufiger, ist der Wechsel zu einem Laden programmiert, der logistisch besser aufgestellt ist.

Ursprünglich stammt der Begriff Logistik übrigens aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „praktische Rechenkunst“. Beim Militär steht Logistik für „Nachschub“ und ist dort eine sehr wichtige Größe. Denn was nützen einem Heerführer Tausende Soldaten, wenn diese nichts zu essen und keine Munition für ihre Waffen haben.

Griff in die Kiste

In Deutschland nimmt die Logistik mit rund drei Millionen Beschäftigten heute Platz 3 der größten Wirtschaftsbereiche Deutschlands ein – nach der Automobilwirtschaft und dem Handel, aber noch vor der Elektronikbranche und dem Maschinenbau.

Nach Zahlen der Bundesvereinigung Logistik (BVL) wurden in Deutschland allein im Jahr 2015 rund 240 Milliarden Euro Umsatz mit der Lagerung und dem Transport von Gütern sowie der Steuerung von Waren- und Informationsflüssen erwirtschaftet. Bemerkenswert ist, dass in der Logistik – anders als etwa in der Automobilindustrie – bislang nur ein geringer Automatisierungsgrad existiert. Und das hat Gründe.

„Mit ihren kognitiven und perzeptiven Fähigkeiten sind menschliche Arbeitskräfte Robotern in der Logistik heute noch in vielen Belangen überlegen“, erklärt Dr. Sören Kerner, Leiter des Bereichs „Automation und eingebettete Systeme“ des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund. „Roboter können aber auch in der Logistik durchaus Arbeiten verrichten, die eigentlich niemand gerne ausführt.“ (Siehe dazu auch das Interview auf Seite 79.)

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