Festplatte ohne Windows formatieren

Wenn Sie eine Festplatte formatieren wollen, ohne Windows zu booten, können Sie auf ein etabliertes Helferlein setzen. Und so geht's!

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(Bild: Brandon Seidel/Shutterstock.com)

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
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Sie müssen eine Festplatte formatieren, können dies aber nicht unter Windows erledigen? Etwa weil Windows defekt ist? Oder weil es sich um die Windows-HDD handelt? Mit einem bootfähigen Datenträger und Gparted geht das ganz fix.

Zunächst benötigen Sie den Boot-Datenträger, in aller Regel wird das heutzutage ein USB-Stick sein. Sie können aber auch eine CD-R nutzen und so eine Live-CD erstellen. Dafür benötigen Sie zum einen die Software Unetbootin zum Erstellen des Datenträgers. Und zum anderen die Software zum Formatieren: Hier bieten sich zwei Varianten an. Entweder Sie nutzen ein ganz normales Ubuntu oder die spezialisierte Linux-Distribution Gparted Live.

Unter Ubuntu könnten Sie einfach im Dateibrowser per Rechtsklick eine Festplatte neu formatieren - genauso wie unter Windows auch. Gegebenenfalls muss die Festplatte aber auch noch (neu) partitioniert, also in einzelne Laufwerke wie "C:" und "D:" aufgeteilt, werden. In diesem Fall würden Sie unter Ubuntu den Partitionsmanager starten - der nicht ganz zufällig Gparted ist. Im Folgenden kommt nun Gparted Live zum Einsatz, da sich diese sehr kleine Distribution wunderbar eignet, um aus einem alten, kleinen USB-Stick ein Notfallsystem zu bauen.

Zunächst müssen Sie sich GParted Live als ISO-Image sowie Unetbootin herunterladen.

Legen Sie anschließend den USB-Datenträger ein und starten Sie Unetbootin: Hier wählen Sie nun unter "Abbild" die gespeicherte ISO-Datei und unter "Laufwerk" den USB-Stick. Mit "OK" starten Sie den Schreibvorgang. Achtung: Der USB-Stick wird dabei vollständig überschrieben, achten Sie also darauf, auch wirklich das richtige Laufwerk zu wählen!

Mit UNetbootin erstellen Sie bootfähige USB-Sticks.

Grundsätzlich sind die meisten Rechner darauf ausgelegt, zunächst nach bootfähigen Wechseldatenträgern wie eben CDs oder USB-Sticks zu schauen - erst wenn solche nicht gefunden werden, bootet die erstbeste Festplatte mit zum Beispiel Windows. Sollte der Rechner jedoch nicht sofort vom Stick booten, müssen Sie die Boot-Reihenfolge im BIOS umstellen. Das BIOS (Basic Input Output System) ist die Firmware des Rechners, also die Software, die grundsätzlich zwischen Hardware und Betriebssystem vermittelt.

Ins BIOS gelangen Sie direkt nach dem Einschalten des Rechners, bevor Windows bootet: Die meisten Hersteller zeigen eine entsprechende Meldung auf dem Bildschirm, etwa "Enter ESC to enter Setup" oder "DEL for UEFI/BIOS". Soll heißen: Kurz nach dem Start drücken Sie - in den meisten Fällen - die Taste "ENTF", um ins BIOS zu gelangen. Wie genau, liegt aber am Hersteller. Einmal drin, suchen Sie nach der Funktion "Boot-Reihenfolge", oder auch "Boot Management", "HDD Options" oder ähnlich. Dort setzen Sie dann den USB-Stick an die oberste Position. Keine Angst: Wenn der USB-Stick wieder weg ist, wird ganz normal von der Festplatte hochgefahren.

Teils wird beim Start auch ein separates Boot-Menü angeboten (gerne via "F12"), über das Sie manuell auswählen können, von welchem Datenträger gebootet werden soll. Auch in einigen BIOS/UEFI-Varianten gibt es Boot-Menüs als Alternative zum dauerhaften Verändern der Reihenfolge. Das tut es natürlich genauso gut!

Im BIOS sorgen Sie dafür, dass vom Stick gebootet wird.

Wie auch immer Sie das Booten bewerkstelligt haben, es folgt ein GParted-Boot-Menü. Hier belassen Sie es einfach bei der Vorgabe ("Default"), um Gparted zu starten. Kurz darauf folgt die Frage nach einer "Keymap": Bestätigen Sie wieder die Vorgabe und wählen Sie dann aus der folgenden Liste den Eintrag für das Tastaturlayout "Deutsch", hier also "10".

Tastaturlayout wählen.

Nun started endlich Gparted selbst - ab sofort ist es dasselbe Vorgehen wie unter einem regulären Ubuntu. Wenn es sich um eine ganz neue, unformatierte Festplatte handelt, ist vor dem Formatieren noch etwas zu tun: Öffnen Sie per Rechtsklick das Kontextmenü der gewünschten Festplatte und klicken Sie auf "Neu", um eine neue Partition anzulegen. Vermutlich kommt zunächst die Meldung, dass eine Partitionstabelle fehlt.

In dem Fall legen Sie diese erstmal über "Laufwerk/Partitionstabelle erstellen" an. Den vorgegebenen Typ für die Partitionstabelle ("msdos") übernehmen Sie einfach.

Anschließend rufen Sie wieder "Neu" aus dem Kontextmenü auf, woraufhin sich der Editor zum Erstellen von Partitionen öffnet. Auch hier dürfen Sie wieder alles auf den Vorgaben belassen, sofern Sie eine einzige Partition für die gesamte Festplatte wünschen. Die Ausnahme ist das Feld "Dateisystem": Vorgegeben ist hier "ext4", was für Linux-Systeme gedacht ist. Wählen Sie hier entweder "NTFS" oder "FAT32" - je nachdem, wie Sie die Platte einsetzen wollen. Im Zweifel dürfte NTFS die sicherste Wahl sein, da auch Linux mit diesem Windows-Dateisystem zurecht kommt. Bestätigen Sie über den "Add"-Button.

Neue Festplatten müssen zusätzlich partitioniert werden.

Das Programm zeigt Ihnen nun zunächst Ihre Änderungen, die erst über einen Klick auf die Häkchen-Schaltfläche wirklich umgesetzt werden.

Wenn es sich um eine bereits partitionierte Festplatte handelt, ist das Formatieren noch viel einfacher: Rechtsklick auf die gewünschte Partition/Festplatte und dann schlicht unter "Formatieren als ..." das gewünschte Dateisystem wählen - fertig!

Formatieren mit GParted ist extrem simpel.

(como)