First Look: Einsteigerkamera Nikon Z 30 im Praxistest

Die Einsteigerkamera Nikon Z 30 richtet sich an Video-Blogger, spielerisch Kreative und Einsteiger. Wir haben uns die Kamera in einem ersten Hands-on angesehen.

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Die Nikon Z 30 ist seit Mitte Juli 2022 ab einem Preis von knapp 800 Euro erhältlich.

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Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Nikon Z 30 zielt vorwiegend auf junge Menschen ab, das heißt: Video-Blogger, spielerisch Kreative und Einsteiger, die nicht mehr nur mit dem Smartphone fotografieren oder filmen möchten. Die Kamera ist dementsprechend unkompliziert im Handling, kompakt genug für die Handtasche und dank ihres APS-C-Sensors auch bildstark.

Die Rückseite der Z 30 mit dem Touchscreen, der einfach und gängig zu bedienen ist.

Als Einsteiger-Kamera bedient sie ein Segment, das von den Herstellern in letzter Zeit wenig bis kaum beachtet wurde, da sie sich auf hochwertige, funktionsschwere und teure (Vollformat)-Kameras fokussiert haben.

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Auf den ersten Blick hat die Z 30 einiges zu bieten. Mit dem flachen Pancake-Objektiv passt die kompakte Kamera ohne viel Schnickschnack auch in kleinere Handtaschen. Das Gehäuse der Z 30 besteht zwar aus Kunststoff, ist jedoch qualitativ hochwertig und solide gebaut. Dank des ergonomisch ausgeformten Handgriffs liegt sie gut und sicher in der Hand, sodass auch actionreiche Situation gemeistert werden können.

c't Fotografie 3/24

Die Bedienknöpfe sind sowohl angenehm groß und prägnant beschriftet als auch intuitiv angeordnet. Neben dem Moduswahlrad (Stichwort: grüne Vollautomatik) gibt es zwei Einstellrädchen für Blenden und Verschlusszeit. ISO-Empfindlichkeit, Belichtungskorrektur und Bildfolgemodus haben eigene Direkttasten. Damit ist das Handling der spiegellosen Kamera so eingängig, dass sich selbst weniger erfahrene Benutzer schnell zurechtfinden.

Die Oberseite der Z 30: das Moduswahlrad ist prominent platziert und sehr übersichtlich beschriftet

Für Vlogger und Video-Enthusiasten ist der Wechsel zwischen Foto- und Videomodus mit einem Schieberegler schnell und einfach vollzogen. Ein Touchscreen gehört ebenfalls zum Bedienkonzept: Blende und Co. können Sie auch Tipp- und Wischgesten steuern

In unseren Praxisaufnahmen zeigt die Kamera bei niedrigster Empfindlichkeit ein sehr klares Bild, das durch hohe Kontraste und eine gesteigerte Farbsättigung besticht. Die Z 30 schärft nur zaghaft nach, dafür gibt es aber farbsatte und kontrastreiche Fotos. Im Vergleich zu anderen Modellen dieser Klasse ist die Auflösung nicht so hoch, die Pixel können also größer ausfallen als bei den meisten Konkurrenten. Damit sollte die Z30 bei ungünstigen Lichtbedingungen im Vorteil sein. Praktisch lässt sich das allerdings nicht nachweisen. Bei höheren Empfindlichkeiten zeigen beispielsweise die JPEG-Aufnahmen einen eher weichgespülten Look.

In den meisten Licht- und Foto-Situationen funktioniert der Autofokus der Z 30 recht gut. Insbesondere bei optimaler Beleuchtung (Stichwort: Video-Blogging) ist die Kamera schnell und sicher.

Die Nikon Z 30 bietet wenig Neues. Sie basiert größtenteils auf der Nikon Z 50 von 2019 – nur mit USB-C-Anschluss. Beide Kameras haben den gleichen, nichtstabilisierten APS-C-Sensor mit derselben 21-Megapixel-Auflösung, einen identischen Akku und die gleichen Videospezifikationen. Aus fotografischer Perspektive gibt es daher keine besonderen Neuerungen.

Das eingebaute Stereomikrofon – das Z 30-Vlogger-Kit enthält zwei Windschutzfelle für die Mikros, die der Kamera einen tierartigen Look geben – taugt eher im Ausnahmefall. Bei größerer Entfernung vom Mikro wird der Ton dünn. Für professionellere Ansprüche ist ein Zusatzmikro notwendig.

Alleinstellungsmerkmal: die zwei Windschutzfelle für die Mikrofone geben der Z 30 einen eigenwilligen Look.

Zu guter Letzt ist der Preis der Z 30 mit 800 € für eine Einsteigerkamera recht hoch. Schaut man sich die Kameras und Preise in diesem Segment an, so war das vor wenigen Jahren noch anders und ältere Modelle bieten eine ähnliche Ausstattung.

Die Nikon Z 30 weckt gemischte Emotionen: Einerseits ist sie eine solide „Reday-to-go“-Kamera, mit der mehr möglich ist als mit einem Smartphone, andererseits scheint der Bedarf nach einer solchen Kamera fragwürdig.

Zwar ist die Performance der Z 30 ansehnlich – kompakt, einfach zu bedienen, mit guter Bildqualität. Jedoch fehlt ihr ein schlagkräftiges Argument, das insbesondere den Preis von 800 Euro rechtfertigt. Im Einsteigersegment gibt es günstigere Alternativen, wie Canons EOS-M-System oder die Lumix-G von Panasonic.

Die Nikon Z 30 bietet sicher auch einen guten Start ins Videoblogging. Doch hier gibt es auch noch weitere interessante Alternativen, wie wir sie in der c’t Fotografie 03/22 vorstellen und getestet haben. Einen ausführlichen Labortest der Z 30 lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe c't Fotografie 5/22.

(keh)