MIT Technology Review 2/2023
S. 49
Report
Kolumne

The Right To Disconnect

Unsere Kolumnistin fragt sich, was wir eigentlich heute dafür tun müssen, um wirklich mal abzuschalten. Einfach nur Urlaub nehmen reicht längst nicht mehr.

, Illustration: Anna Niedhart
Illustration: Anna Niedhart

Das letzte Mal komplett offline für mehrere Wochen war ich 2012 auf Kuba. Eine Stunde Internet kostete 25 Dollar, die meiste Zeit davon hätte ich vor einem Ladebalken in einer Hotellobby oder einem muffigen Internetcafé verbracht. Ich habe den ganzen Urlaub über keine einzige E-Mail verschickt, keine Nachrichten gelesen, kein Foto gepostet. Es fühlte sich ungemein frei an, offline zu sein.

Wenn ich heute davon spreche, dass ich im Urlaub offline bin, dann bezieht sich das meistens darauf, dass ich keine Arbeitsmails lese und nicht auf Social Media bin (was allerdings in den seltensten Fällen stimmt). Das Handy habe ich trotzdem immer dabei. Ich trage die Welt in meiner Hosentasche und muss mich davon abhalten, nicht dauernd nachzuschauen, was gerade so alles passiert. Und selbst wenn ich mich beherrsche, werde ich doch die ganze Zeit von allen möglichen Apps getrackt. Ganz offline bin ich also nie.