iX 11/2022
S. 8
Markt + Trends
Patch me if you can

Schuld und SYN ACK

Shit happens, ebenso wie Sicherheitsvorfälle. Die Frage kann also nur sein, wie damit umzugehen ist – vorher wie nachher.

Von David Fuhr

Wäre am 6. Oktober eine Erschütterung durch die höheren Etagen der Security-Zunft gegangen, es wäre angemessen gewesen. Die Verurteilung von Joe Sullivan, einst Mitschöpfer der Cyberstrafverfolgung beim US-amerikanischen Justizministerium und später mächtiger Sicherheitschef von Facebook und Cloudflare, ist durchaus geeignet, die persönliche juristische Sicherheit auf dem Posten eines C(I)SO (Chief (Information) Security Officer) auf den Prüfstand zu stellen.

Der Vorwurf stammt aus seiner Zeit als Sicherheitschef des Fahren-as-a-Service-Anbieters Uber. 2016 hatte er dort Hacker überredet, einen Angriff gegen Zahlung von 100 000 US-Dollar unter den Tisch zu kehren, indem der Breach kurzerhand nachträglich ins Bug-Bounty-Programm hineindefiniert wurde. Da die Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commision (FTC) Uber bereits wegen früherer Datenschutzverstöße auf dem Kieker hatte, wurde diese Verschleierung als Justizbehinderung gewertet sowie als Begünstigung im Sinn von Vertuschung einer Straftat.

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