c't 20/2023
S. 26
Titel
Smart TV: Werbung

Zahlen, Daten, Fakten

Werbung im Smart TV

Von Michael Link

Werbung ist das halbe Leben, doch bitte nicht im abendlichen Fernsehprogramm. Was Zuschauer nervt, finanziert jedoch viele Sender, zum Teil sogar öffentlich-rechtliche. Werbefilmchen machen nur sehr selten auf neue Produkte aufmerksam und sollen eher den Verkauf etablierter Produkte fördern. Thematisch werden je nach Land ganz unterschiedliche Felder beackert. Während in Deutschland die Automobilindustrie sowie die Anbieter kurzlebiger Alltagsgüter besonders viel Geld in Werbung stecken, sieht man in den USA viel Reklame für Medizinprodukte, Finanzdienstleistungen und Unterhaltungsangebote.

Und das längst nicht mehr nur im herkömmlichen Linearfernsehprogramm, sondern auch auf anderen Wegen, denn viele Fernseher sind heute mit dem Internet verbunden und mit Apps vollgestopft. Knapp zwei Drittel der Haushalte in Deutschland benutzen laut dem „Digitalisierungsbericht Video“ des Marketingforschungsinstituts Kantar solche Apps – und zwar weit überwiegend zum Aufruf von Streaming-Apps wie Netflix, aber auch für Mediatheken hauptsächlich der öffentlich-rechtlichen Sender sowie für Videosharingdienste. Auf TV-Geräten ist der Platz auf den Startbildschirmen für solche Dienstleistungen begehrt, doch navigieren die Nutzer auch unabhängig davon im Menü, um darüber Apps zu starten. Unbeliebt ist hingegen der Umweg über den Browser, und mit dem Druck auf den roten Knopf der Fernbedienung, also HbbTV zum Start von Apps, fremdeln rund vier Fünftel der Zuschauer. Zum Abruf von Inhalten aus dem Netz weichen Nutzer im Vergleich zu HbbTV häufig auf verbundene Geräte wie Set-Top-Boxen oder – in geringerem Ausmaß allerdings – auf Spielkonsolen aus.

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