c't 20/2023
S. 140
Praxis
Scammer bekämpfen
Bild: KI Midjourney | Bearbeitung: c't

Digitaler Gegenangriff

Sensibilisieren, abschirmen, zurückschlagen: Wie Sie Internetbetrüger bremsen

Schockanrufe, vermeintlicher Microsoft-Support, Anlagebetrug, Enkel- und Kindertrick-SMS – Abzocker erfinden immer wieder neue Betrugsmaschen. Doch Sie können den Onlinedieben das Geschäft vermiesen, zum Beispiel, indem Sie ihre Accounts und Webseiten sperren lassen oder ihnen einfach die Zeit stehlen.

Von Andrijan Möcker

Mein Redaktionstelefon klingelt, das Display zeigt eine Rufnummer aus Griechenland. Ich hebe ab und sage nur „Hallo“. Am anderen Ende stellt sich jemand in stark gebrochenem Deutsch als Michael vom Microsoft-Support vor und lässt mir keine Pause, um zu fragen, worum es geht. Mein Windows-Rechner sei betroffen; der Microsoft-Support empfange Signale von meinem PC, dass ein Hacker mehrere Hacker-Dateien auf mein Gerät heruntergeladen hat. Ich schaue auf meinen Ubuntu-Desktop und antworte innerlich: „Ich denke nicht“, während ich immer wieder „Oh, Nein!“ und „Das kann ja wohl nicht sein!“ mit bewusst rauchiger Stimme entgegne.

In vollkommen übertriebener Detailtiefe instruiert mich der vermeintliche Microsoft-Michael, die Software Ultraviewer herunterzuladen. „Oh, 10 Megabyte?! Das dauert hier erst mal etwas! Ich hol mir Kaffee!“, sage ich, schalte das Mikrofon stumm und lege den Hörer beiseite, um weiter meinen Artikel zu schreiben. Zwei vorgeblich fehlerhafte Download-Versuche später löse ich die Situation auf, amüsiere mich darüber, 25 Minuten der Zeit des Scammers verschwendet zu haben, und wünsche ihm alles erdenklich Schlechte für seine weitere Tätigkeit in diesem Berufsfeld. Das Gespräch beendet er mit den Worten „Fuck you!“.

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