c't 18/2023
S. 134
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Bild: António Duarte / stock.adobe.com | Bearbeitung: c't

Dem Täter auf der Spur

Geoinformatiker decken Mordfall mit Fahrdaten eines Tachografen auf

Der Tachograf eines Mordverdächtigen verriet, wann dieser wie schnell gefahren war, aber nicht wohin. Forscher der norddeutschen Jade-Hochschule bauten eine Web-Applikation, mit der die Polizei das Opfer schnell fand.

Von Arne Grävemeyer

Die Polizei Stendal stand im März dieses Jahres unter Zeitdruck: Eine junge Frau war verschwunden, nachdem sie mit ihrem Lebensgefährten auf eine Wochenendtour aufgebrochen war. Der Ausflug der beiden warf Fragen auf, doch trotz der Aufzeichnungen eines digitalen Tachografen konnten die Beamten die Fahrtroute des Paares nicht rekonstruieren. Wo konnte die Frau stecken, lebte sie überhaupt noch? Mit einer eigens entwickelten interaktiven Web-App konnten der Geoinformatiker Thomas Brinkhoff und sein Team die Polizei auf die richtige Spur führen.

Am Samstag, den 4. März 2023, verabschiedete sich die 19-jährige Kezhia aus Klötze in Sachsen-Anhalt von ihrer Mutter. Sie wollte mit ihrem Freund nach Wolfsburg, um dort am nächsten Tag ein Bundesligaspiel zu sehen. Im Anschluss war ein gemeinsamer Urlaub geplant. Doch ob Kezhia überhaupt in Wolfsburg ankam, ist fraglich. Erst drei Tage später meldete ihr Begleiter sie als vermisst. Der 42-Jährige gab an, seine Freundin in Wolfsburg abgesetzt zu haben, um dann den VW Crafter seines Arbeitgebers zum Betrieb nach Braunschweig zu fahren. Abends wieder in Wolfsburg habe er seine Freundin nicht mehr angetroffen.

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