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Big Brother Awards: Microsoft toppt alle

Der Verein Digitalcourage hat die Preisträger seiner jährlichen Negativauszeichnung bekannt gegeben. Darunter befinden sich das Bundesfinanzministerium, DHL und Microsoft.

Der Verein Digitalcourage e.V. hat die diesjährigen Big Brother Awards für Mängel beim Datenschutz verliehen. Den Preis in der Kategorie „Behörden und Verwaltung“ erhielt das Bundesfinanzministerium für das Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG). Verkaufsplattformen wie eBay müssen laut Gesetz ab Januar 2024 unter bestimmten Voraussetzungen Daten von Verkäufern an das Bundeszentralamt für Steuern melden, darunter Namen, Steuer-ID oder Bankverbindung (c’t 6/2023, S. 39). Digitalcourage kritisiert, dass die Plattformen private Daten samt Angaben zu den Verkäufen zehn Jahre lang speichern müssten. Zudem dürften die Betreiber für nicht näher spezifizierte „Plausibilitätsprüfungen“ weitere Daten erheben. Damit seien DSGVO-Grundsätze wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit, Zweckbindung sowie Datenminimierung verletzt.

Auch in diesem Jahr erhielten wieder prominente Unternehmen und Institutionen den Big Brother Award, der haarsträubenden Umgang mit Daten anprangert.

Bild: Matthias Hornung, CC-BY 4.0, bigbrotherawards.de/bilder-videos

Im Bereich „Finanzen“ zeichnete die Jury Finleap Connect aus. Über den Dienstleister wickeln einige Banken ihren Kontowechselservice ab. Digitalcourage will mehrfach Briefe erhalten haben, in denen Finleap dem Verein alte und neue Bankverbindungen von Personen mitteilte, die ihr Institut gewechselt hatten. Digitalcourage führte diese aber weder als Vereinsmitglieder noch hatten sie Einzugsermächtigungen erteilt. Der zufällige Charakter der Briefe deute auf ein größeres Problem hin. Dennoch habe Finleap Connect auf mehrere Hinweise nicht reagiert.