c't 7/2022
S. 160
Praxis
Linux auf dem Notebook

Basteln mit dem Bastlerlaptop

Linux auf dem Framework-Notebook

„Bei Framework lieben wir Linux“, schreibt der Notebookhersteller auf seiner Webseite. Bei der Auswahl der Komponenten für den modular aufgebauten „Laptop“ habe man großen Wert auf Linux-Kompatibilität legt. Wir zeigen Ihnen, wo Sie dennoch selbst Hand anlegen müssen, damit Linux zufriedenstellend läuft.

Von Niklas Dierking

Linux läuft auf modernen Notebooks nicht immer perfekt, weil beispielsweise die Hardware zu neu ist, als dass der Linux-Kernel sie vernünftig ansprechen kann. Viele Hersteller konzipieren ihre Geräte eben für den Windows-Betrieb. Ob es Linux-Treiber für die verbauten Komponenten gibt, steht dann, wenn überhaupt, weit unten auf der Prioritätenliste. Der Hersteller Framework achtet dagegen auf Linux-Kompatibilität und verkauft sein modulares und einfach reparierbares, schlicht „Laptop“ getauftes Notebook in der sogenannten DIY-Edition auch ohne eine Windows-Lizenz.

Der Hersteller hat sich dagegen entschieden, eine bestimmte Linux-Distribution vorzuinstallieren oder gar ein eigenes Image anzubieten, wie es Dell oder Lenovo mit den Linux-Editionen ihrer Workstation-Notebooks handhaben. Dazu seien die Präferenzen in der Linux-Community zu breit gefächert. Stattdessen habe man mit Maintainern und Entwicklern von Distributionen wie Fedora, elementaryOS, Arch Linux und NixOS kooperiert, um die Upgrades wichtiger Pakete, wie beispielsweise den Treiber für den Fingerabdrucksensor, anzustoßen. Ubuntu findet sich nicht in der Liste, weil das Hardware-Zertifizierungsprogramm von Canonical zu lange dauert.

Der Hersteller empfiehlt zurzeit Fedora Workstation 35 für die bestmögliche Kompatibilität „ab Werk“, generell sollten aber sämtliche Distributionen zufriedenstellend laufen, die auf dem Linux Kernel 5.12 oder neuer basieren und das Paket libfprint für den Fingerabdrucksensor mindestens in Version 1.92.0 bereitstellen. Wir haben den Framework-Laptop im Praxistest mit Fedora Workstation 35 unter die Lupe genommen und zusätzlich mit Ubuntu Desktop 21.10 verglichen. Bis zum Redaktionsschluss war vom noch aktuellen Langzeitrelease Ubuntu 20.04 LTS (Long Term Support) abzuraten. Der kommende HWE-Stack (Hardware-Enablement) auf Basis von Ubuntu 21.10 dürfte die Situation aber verbessern.

Wir haben die sogenannte „Base Edition“ getestet, die sich bereits im Windows-Betrieb auf dem c’t-Prüfstand beweisen musste [1]. Darin steckt ein Intel Core i5-1135G7 (4 Kerne mit Hyper-Threading) mit integrierter Intel-Xe-Grafikeinheit, 8 GByte DDR4-RAM, ein Intel AX210-WLAN-Modul sowie eine NVMe-SSD (Western Digital SN730), die 256 GByte fasst. Das spiegelnde Display im 3:2-Format löst mit 2254 × 1504 Pixeln auf und erreicht eine maximale Helligkeit von knapp über 400 cd/m2. Die Konfiguration kostet 1150 Euro.

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