c't 26/2022
S. 88
Test & Beratung
Audiotranskription

Transkribieren mit Parlatype

Der Linux-Medienplayer Parlatype erleichtert das unliebsame Verschriftlichen von Gesprächsaufnahmen. Das Tool ist intuitiv bedienbar und clever in LibreOffice integriert. Ganz ohne tippen kommen Nutzer aber nicht davon.

Gesprochenes Wort in Text zu überführen ist in der Regel zeitintensiv und mühselig. Das wissen alle, die schon das zweifelhafte Vergnügen hatten, Interviews oder Vorlesungen zu transkribieren oder Untertitel für längere Videos zu erstellen. Zwar gibt es inzwischen Dutzende Anwendungen mit Transkriptionsautomatik, die stolpern jedoch schnell über unsaubere Aussprache, Dialekte und Fachvokabular. Die KI-Tipphilfe sitzt dazu meist in der Cloud und greift einem nur gegen einen monatlichen Obolus unter die Arme. Für sensible Dokumente dürfte die Option ebenfalls ausscheiden.

Parlatype ist ein minimalistischer Audio- und Videoplayer für den Gnome-Desktop, der vorrangig für die manuelle Transkription gedacht ist. Das Programm erleichtert die Tipparbeit insbesondere durch die intuitive Bedienung, die ganz auf die Transkription abgestimmt ist. Pausieren Nutzer die Wiedergabe, entweder durch einen Mausklick auf die Schaltfläche „Wiedergabe“ oder per Tastenkürzel, spult die App einige Sekunden zurück, damit man den Faden nicht verliert. Wie viel vor- oder zurückgespult werden soll, können Nutzer in den Einstellungen konfigurieren. Die Wiedergabe lässt sich auch über die Media-Tasten der Tastatur steuern. Besonders nützlich: Die Wiedergabegeschwindigkeit kann verlangsamt oder beschleunigt werden, lässt dabei jedoch die Tonhöhe unangetastet. Der nervige „Chipmunk-Effekt“ bleibt aus. Parlatype baut auf dem GStreamer-Framework auf und kommt mit den meisten gängigen Audio- und Videoformaten zurecht.

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