c't 9/2021
S. 170
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

BIOS-Setup-Taste funktioniert nicht

Ich habe vor einiger Zeit einen älteren PC bekommen, der noch sehr gut funktioniert. Allerdings gibt es ein Pro­blem: Ich komme nicht in das BIOS/UEFI-­Setup. Das Mainboard ist ein Gigabyte X99-UD5 Wifi. Laut Handbuch soll man während des Selbsttests direkt nach dem Einschalten die Entf-Taste drücken, um ins Setup zu kommen – das scheint aber nicht zu funktionieren oder ich erwische den richtigen Zeitpunkt nicht.

Wenn Funktionen wie Fast Boot aktiviert sind, kann es sein, dass das Board schon am Einsprungpunkt für das UEFI-­Setup vorbei ist, bevor die Tastatur überhaupt initialisiert wird: Dann kann Ihr Rechner den Tastendruck gar nicht registrieren. Normalerweise sollte das Problem aber schlimmstenfalls durch das Drücken der Hardware-Reset-Taste zu umschiffen sein.

Sofern Sie über ein lauffähiges Windows verfügen, können Sie sich auch wie folgt behelfen: Weisen Sie Windows über das Startmenü zum Neustart an und halten Sie dabei die Umschalttaste gedrückt. Daraufhin öffnet sich ein Optionsmenü, in dem Sie „Problembehandlung“ und dann „Erweiterte Optionen“ auswählen. Darin gibt es den Punkt „UEFI-Firmwareeinstellung“. Der bringt Sie nach einem Bestätigungsdialog beim nun folgenden Neustart direkt ins UEFI.

Benötigen Sie diese Funktion häufiger und der erwähnte Fast-Boot-Modus ist nicht schuld oder das Abschalten hilft nicht, können Sie auch eine Batch-Datei mit folgendem Kommando anlegen, die Sie zum Neustart in die Firmware einfach nur per Rechtsklick „als Administrator ausführen“ müssen:

shutdown.exe /r /fw /t 0

Achtung: Der PC fährt dann ohne weitere Nachfrage herunter – sichern Sie zuvor Ihre Arbeit! Die Zahl hinter /t gibt die Sekunden bis zum Herunterfahren an. Hier können Sie auch ein paar Bedenksekunden eintragen. Abbrechen lässt sich der Vorgang allerdings nur in einer mit administrativen Rechten laufenden ­Eingabeaufforderung mit dem Befehl shutdown /a. (csp@ct.de)

WLAN-Kennwort auslesen

Ich fürchte, ich habe mein WLAN-Passwort vergessen. Mein Windows-Notebook scheint es aber noch zu kennen, jedenfalls meldet es sich anstandslos automatisch an. Kann ich Windows irgendwie dazu überreden, mir das Kennwort zu verraten?

Über die Eigenschaften der WLAN-Verbindung in der Systemsteuerung erfährt man, welches Passwort Windows zum Anmelden ans WLAN verwendet.

Ja, das geht. Öffnen Sie dazu mit einem Rechtsklick auf das WLAN-­Symbol im System-Tray die „Netzwerk- und Interneteinstellungen“. Klicken Sie unter „Erweiterte Netzwerkeinstellungen“ auf „Netzwerk- und Freigabecenter“. Dort angekommen öffnet ein Klick auf den Namen der WLAN-Verbindung dessen Status-Fenster und ein weiterer auf „Drahtloseigenschaften“ ebendiese. Das gesuchte Kennwort zeigt Windows auf der Seite „Sicherheit“ im Feld „Sicherheitsschlüssel“ an, wenn Sie das Häkchen bei „Zeichen anzeigen“ setzen. (hos@ct.de)

Linux: Standardansicht im PDF-Viewer

Wie bringe ich den bei Ubuntu und Gnome standardmäßig genutzten PDF-Viewer Evince dazu, Dokumente immer in der Ansicht „An Seite anpassen“ zu öffnen? Ich habe keine Möglichkeit gefunden, Programmeinstellungen festzulegen.

Der Linux-PDF-Betrachter Evince hat zwar keinen Einstellungsdialog, kann sich aber einmal gewählte Optionen merken.

Evince hat tatsächlich keinen klassischen Einstelldialog, bietet aber einen anderen Weg: Öffnen Sie ein beliebiges PDF-Dokument, wählen Sie die gewünschten Ansichtsparameter und aktivieren Sie dann im Hamburger-Menü den Eintrag „Momentane Einstellungen als Standard speichern“.Alle dem Programm bislang nicht begegneten Dokumente öffnet es fortan mit dieser Konfiguration. Bei Dokumenten, die es schon mal angezeigt hat, verwendet es aber weiter die dabei genutzten Einstellungen. (Thorsten Leemhuis/lmd@ct.de)

AdGuard Home verschlüsselt nicht

Ihr Artikel zu Adguard Home in c’t 7/2021 („Geschmeidiger Wegweiser“, S. 158) hat mir so gut gefallen, dass ich mir den Adblocker gleich mal installiert habe. Besonders überzeugt hat mich das Versprechen, dass er für DNS-Abfragen die verschlüsselnden Protokolle DoT und DoH benutzen kann. Obwohl ich DNS-Server eingetragen habe, die diese beherrschen, steht im Anfrageprotokoll immer nur „einfaches DNS“ – die DNS-Abfragen scheinen also nicht per TLS oder HTTPS verschlüsselt zu werden. Anscheinend muss ich mir noch ein Zertifikat etwa über Let’s Encrypt erstellen, damit das funktioniert. Oder habe ich etwas nicht verstanden?

AdGuard Home konfiguriert man normalerweise so, dass nur der zweite Teil der Strecke verschlüsselt wird – also der Verkehr vom AdGuard Home zum konfigurierten DNS-Resolver mit DoT- oder DoH-Funktionen.

Hingegen läuft auf dem ersten Teil der Strecke – von Ihren Netzwerkgeräten zum AdGuard Home – die DNS-Kommunikation unverschlüsselt ab und genau das steht auch im „Anfrageprotokoll“ von AdGuard Home. Das ist nicht nur nicht besorgniserregend, sondern in den meisten Fällen sogar erwünscht, denn der Großteil der Netzwerkgeräte beherrscht keine DNS-­Verschlüsselung.

Man könnte nun AdGuard Home mit Zertifikaten bestücken und so auch im Heimnetz verschlüsselte DNS-Kommunikation ermöglichen. Das könnten aber nur solche Geräte nutzen, auf denen Sie per Hand einen verschlüsselnden DNS-Client installieren, beispielsweise Stubby, das für Windows, Linux und macOS erhältlich ist. Dieser Aufwand lohnt aber nur, wenn man ein Netzwerk mit sehr hohen Sicherheitsanforderungen betreibt. (dz@ct.de)

Verschlüsselnde DNS-Resolver

In Ihrem Artikel zu DNS-Sicherheit in c’t 4/2021 („Doppelt verschlüsselt“, S. 134) versprechen Sie: „Listen mit zahlreichen DoT-Resolvern finden Sie über ct.de/yy1h.“ Auf der Projektseite finde ich den Link zum DNS Privacy Project und dort sieben Anbieter. Ist diese Liste gemeint oder übersehe ich irgendwo noch weitere Listen?

Ja, damit sind die von der Arbeitsgruppe DNS Privacy gesammelten DoT-­Resolver gemeint. Einige davon stecken schon in der Datei /etc/stubby/stubby.yml. Einige Leser haben auf der Seite von DNS Privacy noch weitere DoT-Resolver genannt. Deren Vertrauenswürdigkeit ist aber ungeprüft.

Generell sind DoT-Resolver noch deutlich seltener als DoH-Resolver. Weitere Resolver-Listen, die sich aber naturgemäß teils überschneiden, finden Sie zum Beispiel unter www.privacy-­handbuch.de/handbuch_93d.htm und unter dnscrypt.info/public-servers.

Für macOS- und iOS-User gibt es diverse fertige Konfigurationsprofile auf der Seite encrypted-dns.party. Die sind zunächst mal für Macs und iPhones gedacht (man lädt sie per Mausklick), aber wenn man diese XML-Dateien mit einem Texteditor öffnet, kann man die darin aufgeführten Resolver-Adressen einfach herauskopieren. (dz@ct.de)

Alle genannten Adressen zum Anklicken: ct.de/y5c8

Browser spielt Audio zu leise

Wenn ich mir auf YouTube oder in einer Mediathek ein Video mit Firefox ansehe, höre ich den Ton nur sehr leise. Die Lautstärkeregelung auf der jeweiligen Seite ist am Anschlag und die von Windows so laut eingestellt, dass System-­Sounds in den Ohren schmerzen. Wenn ich dieselbe Seite mit dem gleichen Video mit Chrome öffne, ist der Ton so, wie ich mir das vorstelle. Was ist da los?

In den Einstellungen von Windows lässt sich die Lautstärke der Sound-Ausgabe für alle Anwendungen getrennt regeln.

In Windows 10 lässt sich die Lautstärke nicht nur systemweit, sondern auch für einzelne Anwendungen regeln. Wahrscheinlich ist Ihnen das bei Firefox versehentlich passiert. Um das zu beheben, öffnen Sie Firefox und starten Sie irgendein Video. Per Rechtsklick auf das Lautsprechersymbol im System Tray können Sie nun den „Lautstärkemixer öffnen“. Dessen Regler reagieren aber häufig unintuitiv, indem sie sich gegenseitig beeinflussen. Bequemer gehts über die Windows-Einstellungen: Dort wechseln Sie auf die Seite „System/Sound“ und klicken unten unter „Erweiterte Soundoptionen“ auf „App-Lautstärke- und Geräteeinstellungen“. Nun können Sie die Lautstärke aller gerade laufenden Anwendungen und die für Systemklänge getrennt anpassen. Voreingestellt ist für alle Anwendungen 100 Prozent, denn dieser Wert ist immer relativ zur Hauptlautstärke gemeint. (hos@ct.de)

Gleiche Ansicht für alle Ordner

Ich bin es gewohnt, dass mein Explorer Ordnerinhalte immer in der Detailansicht anzeigt und dabei zusätzlich zu den normalen Angaben noch die Spalte „Attribute“ einblendet. Seit dem letzten Windows-Upgrade fehlt diese Spalte. Meine Versuche, sie zurückzuholen, haben bislang immer nur für einzelne Ordner geklappt. Muss ich mich jetzt wirklich durch alle Ordner klicken? Ich meine mich zu erinnern, dass ich das früher einmal mit wenigen Mausklicks geschafft habe, aber ich weiß nicht mehr, wie. Können Sie mir auf die Sprünge helfen?

Ein Klick auf „Für Ordner übernehmen“ in den Explorer-Ordneroptionen legt auf einen Schlag die Ansicht für alle Ordner eines Typs fest.

Sie können die Ansicht für alle Ordner eines Typs – also für „Allgemeine Elemente“, „Dokumente“ et cetera – Ihren Vorlieben anpassen, indem Sie zunächst wie gehabt einen solchen Ordner so einstellen, wie Sie sich das vorstellen, also Symbolgröße festlegen, Spalten aus- und einblenden, Spaltenbreiten definieren, bei Bedarf Sortierung und Gruppierung festlegen und so weiter. Anschließend klicken Sie im Ribbon „Ansicht“ auf „Optionen“, wechseln auf dem erscheinenden Dialog auf die Seite „Ansicht“ und klicken auf „Für Ordner übernehmen“. Damit erreichen Sie global alle Ordner dieses Typs auf allen Datenträgern. (hos@ct.de)

Seltsame Benchmark-Ergebnisse

Ich verwende schon seit Ewigkeiten ein kleines Benchmark-Programm aus der Beispielsammlung von GFA-Basic namens FarnBenchmark. Dieses habe ich leicht abgewandelt für ein Fenster (1000  800 Punkte) kompiliert. Ich habe es nur schwer akzeptieren können, dass sich die Ergebnisse dieses kleinen, aber schönen und superschellen Benchmarks mit der Einführung von Windows 7, 8 und 10 erheblich verschlechtert haben. Mein Benchmark liefert auf einem i7-8700 (mit iGPU 630) ein Ergebnis von 5,9 Sekunden, auf einem Ryzen 3950X (mit GTX 1660) 7,4 Sekunden, jedoch auf einem relativ billigen i3-10100 (mit iGPU 630) 3,6 Sekunden (alles unter Windows 10 mit aktuellen Updates). Warum läuft das Programm auf einer Intel-CPU der zehnten Generation plötzlich wieder schneller?

Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Das Verhalten der neueren Windows-Versionen ist leicht erklärbar: Das Uralt-Programm verwendet eine alte Schnittstelle zur Grafikausgabe (GDI, Graphics Device Interface). Seit Windows 7 verwendet Microsoft stattdessen primär die GPU-beschleunigte Schnittstelle Direct2D, die hauptsächlich auf der Grafikkarte läuft und viel schneller ist. Die alte GDI-Schnittstelle ist aus Kompatibilitätsgründen weiter vorhanden, läuft aber fast nur noch auf dem Prozessor, was erheblich langsamer ist als früher. Die virtuelle Maschine übersetzt die internen GDI-Zugriffe dann in Direct2D des Wirtssystems, sodass darin das Programm schneller läuft.

Außerdem handelt es sich um sehr alten Programmcode aus Uralt-Compilern. Damit moderne CPUs ihre optimale Performance liefern können, muss der Code auch mit aktuellen Compilern übersetzt werden. Zudem nutzt die Software nur einen Kern, ein Großteil der Performance moderner CPUs liegt also brach.

Warum die Software auf der zehnten Generation der Core-i-Prozessoren schneller läuft, können wir nicht ohne Weiteres sagen. Die Architekturunterschiede zur achten und neunten Generation sind extrem gering. Eventuell ist es eine Nebenwirkung der Fixes für die Spectre/Meltdown-Lücken. Da wurden bei den Core i-10000 einige Änderungen in Hardware vorgenommen, sodass die Microcode-Anpassungen der älteren CPUs nicht mehr notwendig sind. Wenn Ihr Benchmark zufällig genau so einen Befehl intensiv benutzt, kann sich das im Ergebnis stark auswirken. Durch die Micro­code-Anpassungen läuft der Code ja nicht einfach durch die CPU, sondern die Befehle werden jedes Mal in andere übersetzt, die nicht für die Angriffe anfällig sind. Das kostet dann vergleichsweise viel Zeit. Aber das ist nur eine Spekulation.

Ansonsten allgemein zum Benchmarking: Wir verwenden sehr wenig synthetische Software wie diesen Benchmark, sondern wenn möglich reale Anwendungsprogramme beziehungsweise Bench­marks, die von solchen abgeleitet sind. Wir messen, wie lange es braucht, ein Video zu kodieren, wie schnell Dateien gepackt werden und so weiter. Das ist erheblich praxisnäher, zumal die Programme ja permanent aktualisiert werden und neue Compiler verwenden. (chh@ct.de)