c't 5/2021
S. 42
Aktuell
Cloud-Computing

Abgedrängt

Preisexplosion für Atlassian-Server

Kleine und mittelgroße Firmen, die mit den Anwendungen der Programmfamilie Jira oder der Wiki-Plattform Confluence arbeiten, sollen nach den Wünschen des Herstellers Atlassian in die Cloud migrieren. Dabei bleibt offen, wie sich das mit der DSGVO verträgt.

Von Dr. Hans-Peter Schüler

Das britische Softwarehaus Atlassian streicht zahlreiche On-Premise-Lizenzen aus seinem Angebot. Das betrifft vor allem seine Kernprodukte: die Aufgabenverwaltung Jira, das Service-Ticketsystem Jira Service Management und die Wiki-Plattform Confluence. Diese Anwendungen lassen sich sowohl als Clouddienste als auch auf selbst gehosteten Servern betreiben. Im letzteren Fall stehen bislang zwei Optionen zur Wahl: Man kann eine Serverlizenz käuflich erwerben und nach dem ersten Jahr einen verminderten Betrag für die Supportverlängerung zahlen, oder man mietet von vornherein ein Serverpaket – bei Atlassian heißt das Data Center und ist nur in kostspieligen Ausführungen für mindestens 500 Nutzer erhältlich.

Wie im Oktober 2020 angekündigt, hat Atlassian vor einigen Tagen den Verkauf der On-Premise-Serverlizenzen eingestellt und will bis zum Februar 2024 schrittweise auch den Support für bestehende Lizenzen beenden. Kunden, die vielleicht nur ein paar Dutzend Nutzerkonten brauchen und nicht auf ein Konkurrenzprodukt umsatteln wollen, haben nun die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder sie entscheiden sich, so wie Atlassian das offenbar anstrebt, für ein nicht gleichwertiges Cloud-Abo, oder sie nehmen teils dramatische Mehrkosten in Kauf, um zumindest für einige Jahre noch mit den Serveranwendungen arbeiten zu können. Die vorerst noch angebotenen Supportverlängerungen hat der Hersteller um 15 bis 20 Prozent verteuert. Und wer einen zusätzlichen Server benötigt, muss eine fünfstellige Jahresmiete für eine Data-Center-Lizenz berappen, die sich zudem für Confluence gerade verdoppelt hat.

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