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Tether unter Beobachtung

Der größte „Stablecoin“ Tether steht unter Druck, weil sich Umfang und Validität seiner Währungsreserven nicht überprüfen lassen. Für Informationen dazu wurde sogar ein Kopfgeld ausgelobt.

Hinter dem „digitalen Geld für das digitale Zeitalter“ stehen klassische Anlagen – und an denen gibt es Zweifel.

Bild: tether.to

An den Reserven der Kryptowährung Tether und deren Stabilität bestehen – nicht zum ersten Mal – Zweifel. Anfang Oktober machte eine Recherche der Nachrichtenagentur Bloomberg Schlagzeilen, der zufolge Tether Milliarden Dollar in große chinesische Firmen investiert hatte. Angesichts einer befürchteten Immobilienblase in China ist dies keine risikofreie Anlageform.

Die Stabilität von Tethers Reserven ist relevant, weil damit die eigene Währung (USDT) abgesichert und an den US-Dollar gekoppelt wird. Gut 70 Milliarden USDT sind im Umlauf und schmieren den Kryptomarkt: Stablecoins wie Tether sind an Kryptobörsen problemlos handelbar und werden als gleichwertig zu herkömmlichen Währungen wie dem Dollar angesehen. Gleichzeitig ersparen sie Handelsplätzen und Kunden, die Regularien und Anforderungen herkömmlicher Bankkonten erfüllen zu müssen.

Laut Tether sind alle USDT durch Reserven in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar gedeckt. Allerdings legt das Unternehmen die genauen Anlagen nicht offen, was die Skepsis nährt. Außerdem hat Tether in der Vergangenheit bereits falsche Aussagen zu Art und Höhe seiner Reserven verbreitet.

So hat die US-amerikanische Finanzaufsichtsbehörde CFTC Mitte Oktober eine Geldstrafe von 41 Millionen Dollar angeordnet, weil Tether zwischen 2016 und 2018 nur an 27,6 Prozent aller Tage über ausreichend Dollar-Reserven verfügt habe, um alle in Umlauf befindlichen USDT zu decken. Außerdem habe es – entgegen damaliger Aussagen – seine Reserven nicht nur in US-Dollar gehalten und diese nicht regelmäßig auditiert.

Mehr über den aktuellen Stand der Deckung will auch der Leerverkäufer Hindenburg Research wissen, dessen Berichte in der Vergangenheit mehrfach Ermittlungen gegen hoch bewertete Unternehmen losgetreten haben. Wenige Tage nach der CFTC-Meldung lobte die Firma ein Kopfgeld von einer Million Dollar aus, für „exklusive Details zu Tethers angeblichen Reserven“. Der Druck auf Tether wächst also. (syt@ct.de)

Ethereum vertagt Proof of Stake

Die Entwickler der Kryptowährung Ethereum haben die Umstellung auf Proof of Stake (PoS) verschoben. PoS ist ein Konsensmechanismus, der Kryptowährungen über finanzielle Beteiligungen absichern soll. Aktuell nutzt Ethereum Proof of Work (PoW), ein Mechanismus, der Betrug durch aufwendige Berechnungen unterbindet. PoW steht wegen seines Energieverbrauches in der Kritik.

Nun heißt es „Estimate: 2022“. Anfang September schätzte Ethereum noch, dass der Merge 2021 erfolgen würde.

Bild: ethereum.org

Ethereum betreibt bereits ein PoS-Testsystem, die Beacon-Chain, und will sein Hauptnetzwerk damit verschmelzen. Die Pläne dafür wurden allerdings schon mehrfach angepasst und der Termin immer wieder verschoben; zuletzt war Ende 2021 vorgesehen. Die technischen Voraussetzungen werden aber wohl auch bis Ende des Jahres nicht gegeben sein, weshalb der Merge auf das erste oder zweite Quartal 2022 verschoben wurde. Mindestens bis dahin wird das PoW-Minen von Ether wohl weiter die Preise im Grafikkartenmarkt befeuern. (syt@ct.de)

Kryptowährungen kommen an US-Börse

Der amerikanische Fondsanbieter ProShares hat einen börsengehandelten Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) auf den Bitcoin-Kurs an der New Yorker Börse aufgelegt: BITO (ISIN: US74347G4405). Er besteht aus sogenannten Terminkontrakten (Futures) und wettet auf den zukünftigen Kursverlauf der Kryptowährung. Der ETF orientiert sich damit nicht am tagesaktuellen, äußerst sprunghaften Bitcoin-Kurs, sondern spekuliert deutlich unabhängiger davon auf zukünftige Tauschraten. Obwohl es sich weiterhin um ein hochriskantes Produkt handelt, hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC damit in ihrem Widerstand gegen Kryptowährungen erstmals leicht nachgegeben. Bitcoins und andere Kryptowährungen als solche bleiben aber weiterhin vom Handel an klassischen Börsen in den USA ausgeschlossen.

Die New Yorker Börse freut sich über den Bitcoin-Neuzugang.

Bild: NYSE / Twitter.com

ProShares erwartet, dass der BITO-ETF zahlreiche neue Investoren anzieht; zugleich gehen viele Analysten davon aus, dass die SEC in den nächsten Monaten und Jahren weitere Finanzprodukte rund um Kryptowährungen zulassen wird. Bisher hatte sie dies unter Verweis auf deren Volatilität abgelehnt. Der Schritt könnte außerdem Signalwirkung über die Finanzmacht USA hinaus haben. In Deutschland gibt es mit Exchange Traded Notes (ETN) an den Börsen Stuttgart und Frankfurt bereits seit 2019 Finanzprodukte, die BITO ähnlich sind, darunter auch für Kurswetten auf Ethereum. (mon@ct.de)