c't 22/2021
S. 66
Wissen
Digitalpakt Schule
Bild: Albert Hulm

Geld auf der Straße

Wie Schulen jetzt vom Digitalpakt profitieren – und wo es klemmt

Mit dem Digitalpakt Schule wollen Bund und Länder die Schulen mit frischer Technik ausstatten. Allein vom Bund kommen 5 Milliarden Euro. Doch längst nicht alle Schulen haben bereits Anträge auf den Weg gebracht, viele klagen über die Bürokratie. Politische Hintergründe und pragmatische Tipps für beschleunigte Umsetzung.

Von Jan Mahn

Als im Frühjahr 2020 die Schüler in Deutschland nach Hause geschickt und die Wohnzimmer kurzerhand zu Außenstellen der Schulen wurden, war die Welle der Empörung gewaltig, die durch Medien und Eltern-WhatsApp-Gruppen schwappte. Die Schule – und damit der ganze Staat – habe versagt, weil die Ausstattung so schlecht sei, dass nicht mal datenschutzkonformes Videokonferieren und Heimarbeiten möglich sei. Das passte allzu gut in die Erzählung, dass Schulen im digitalen Bereich schlecht ausgestattet seien und Deutschland Vorzeigeländern wie Dänemark meilenweit hinterherhinke. Doch mindestens genauso hinkt die Argumentation, dass man die Ausstattung von Schulen an ihrer Fähigkeit beurteilen kann, Fernunterricht anzubieten.

Schulen sind seit jeher Spezialisten für Präsenzunterricht, nicht für Heimbeschulung. Die Qualität der digitalen Schulausstattung muss man also daran messen, wie gut sie auf einen modernen Unterricht vor Ort ausgelegt ist: Gibt es im Gebäude flächendeckendes WLAN, damit Schüler etwa das Recherchieren im Netz lernen können? Hängen in den Klassenräumen digitale Tafeln, oder wird noch der gute alte Fernsehwagen mit Röhren-TV und VHS-Schlitz reingerollt, wenn bewegte Bilder gezeigt werden sollen? Gibt es eine Dateiablage für Lehrer und Schüler, oder wird jedes Blatt zwangsläufig auf den Kopierer gelegt?

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