c't 22/2021
S. 140
Wissen
Raumfahrt
Bild: GOSA

Deutscher Weltraumhafen

Ab 2023 sollen Raketen von der Nordsee ins All starten

Vom nördlichsten deutschen Seegebiet aus könnten künftig Raketen starten, die Satelliten auf polare und sonnensynchrone Umlaufbahnen bringen. Die erste Rakete samt Startrampe soll die Launch Site schon 2023 erreichen.

Von Arne Grävemeyer

Der einzige europäische Raumflughafen liegt derzeit in Kourou, Französisch Guayana, nahe am Äquator. Aber er soll nicht der einzige bleiben. Großbritannien, Norwegen, Schweden und Portugal planen den Aufbau europäischer Weltraumbahnhöfe für kleine und mittlere Trägerraketen. Mit einer neuartigen Technik mobiler Launch Pads auf der Nordsee will ein deutsches Konsortium schon in knapp zwei Jahren Weltraumstarts von deutschem Hoheitsgebiet aus anbieten [1].

Der dafür geplante und wahrscheinlich einzige umsetzbare deutsche Startplatz für Orbitalraketen liegt am äußersten Rand der ausschließlichen Wirtschaftszone der Bundesrepublik – weit nordwestlich in der Nordsee, etwa 400 Kilometer von Bremerhaven entfernt. Das Besondere: Die Raketenstarts sollen direkt vom Schiff aus erfolgen. Man will die bestehende Infrastruktur im Bereich des Industriehafens und bereits vorhandene Spezialschiffe nutzen, um schnell und kostengünstig Starts durchzuführen.

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