c't 8/2020
S. 98
Test & Beratung
Videostreaming: Zuspieler
Bild: Thorsten Hübner

Schwierige Passage zum visuellen Genuss

Welcher Player sich für welchen Flatrate-Videostreamingdienst eignet

Wenn Besitzer eines Smart-TVs ­bislang Amazon Prime Video oder Netflix nutzen wollten, reichten meist die eingebauten Apps. Doch mit der steigenden Zahl von Videostreamingdiensten sinken die Chancen für eine passende App – und dann kommen doch externe Zuspieler infrage.

Von Nico Jurran

An aktuellen Fernsehern sind Amazon Prime Video und Netflix meist direkt über sogenannte TV-Apps verfügbar, bei vielen TV-Modellen finden sich auf der Fernbedienung sogar Direktwahltasten für einen oder beide Dienste. Externe Mediaplayer kamen hier bislang für Spezialitäten zum Einsatz, etwa wenn der Fernseher über HDMI keinen 3D-Sound an einen Audio/Video-Receiver weiterleiten konnte (dazu später mehr).

Anders sieht es bei den Flatrate-­Konkurrenzdiensten Apple TV+ und Disney+ aus: Keiner der beiden ist auf allen Fernsehern direkt nutzbar, ebenso wenig Joyn Plus+ oder TV Now Premium. Welche TV-Apps für welche Fernseher bereits verfügbar oder zumindest angekündigt sind, haben wir im Kasten „TV-Direktempfang“ zusammengefasst.

Doch selbst wenn ein Hersteller einen der neueren Dienste unterstützt, gilt dies oft nur für aktuelle TV-Modelle. Recht hoffnungslos ist die Situation, wenn auf dem heimischen Gerät ein heute nicht mehr genutztes Betriebssystem wie NetCast OS (LG) oder Orsay (Samsung) läuft.

Einen passenden Zuspieler hat man da zu Preisen ab 60 Euro schneller gekauft als einen neuen Fernseher. Wir haben für diesen Artikel sieben aktuelle Medienplayer getestet.

Ultra High Definition

Eine Grundbedingung für alle Kandidaten war, dass sie ultrahochaufgelöste ­Videobilder (Ultra HD, kurz UHD oder landläufig 4K) wiedergeben können. Schließlich liefern alle großen Videostreamingdienste Inhalte in dieser Auflösung aus; lediglich bei den deutschen Angeboten Joyn Plus+ und TV Now Premium ist HD das Höchste der Gefühle. 

Alle Medienplayer mussten zudem Videos mit erweitertem Farbraum und erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) im HDR10-Format abspielen können. Das liefern Amazon, Apple, Disney und Netflix und lässt sich auf allen aktuellen 4K-Fernsehern wiedergeben. Tatsächlich ist der Unterschied zwischen einem HDR-Bild und einem mit Standard-Kon­trastumfang (SDR) oft leichter zu erkennen als der zwischen HD und UHD. Selbst wer noch keinen modernen 4K-TV besitzt, sollte nicht mehr zu einem HD-Zuspieler ohne HDR greifen. Diese Modelle sind oft schon Jahre auf dem Markt und in jeder Hinsicht veraltet.

Der Sky Q blieb deshalb außen vor: Die Mischung aus TV-Receiver und Medienplayer gibt zwar 4K-Videos wieder, kommt über SDR aber nicht hinaus. Am Ende blieben so Fire TV Stick 4K und Fire TV Cube, Apple TV 4K, Nvidias neues Shield TV (Pro) und die Spielkonsolen PS4 Pro und Xbox One in der S- und X-Ausführung übrig.  

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