c't 5/2020
S. 30
Titel
DNA-Analyse: Sequenzierung

Leselust, Lesefrust

Genomanalyse: Methoden, Kosten, Schwachpunkte

Manche Fachleute sind überzeugt, dass Dienstleistungen für Genom­analysen auf dem Sprung zum ­Massenmarkt sind. Wenn sich das ­bewahrheitet, werden alle Menschen anhand ihrer DNA identifizierbar, auch wenn sie selbst keinen solchen Dienst nutzen. Wir erklären, wie das kommt und wie die Sequenzierung funktioniert.

Von Dušan Živadinović

Bis 2025 könnten Schätzungen zu­folge eine Milliarde Menschen ihr Genom sequenziert haben. Datenschützern bricht dabei der kalte Schweiß aus, denn alle Genomsequenzen landen in einer oder auch in mehreren Datenbanken. Oft werden auch die Namen der DNA-­Träger mit gespeichert. Das frustriert Datenschützer, denn ab einem bestimmten Datenbankumfang braucht man die Namen der übrigen Bevölkerung nicht mehr, um Unbekannte anhand ihrer DNA zu identifizieren: Man kann sie leicht mittels Verwandtschaftsvergleichen ihren Familien zuordnen und über Familienbeziehungen ihre Namen ermitteln (so fand man den Golden-­State-Killer – dreißig Jahre nach seinen Verbrechen).

Andererseits kann die Genomsequenzierung immer besser erklären, wie sich biologische Merkmale wie Körpergröße oder Intelligenz ausbilden. Auch haben Forscher nach langem Anlauf eindrucksvoll belegt, dass sie Gentherapien gegen Erbkrankheiten durchaus entwickeln können. Googeln Sie mal nach Zolgensma, Glybera, Strimvelis, Luxturna oder Zynteglo. Ohne die Genomsequenzierung wären diese Gentherapien kaum vorstellbar, und weitere kommen hinzu.

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