c't 5/2020
S. 20
Titel
DNA-Analyse: Datenschutz

Die DNA-Sauger

Wie Ancestry und MyHeritage die DSGVO und andere Gesetze missachten

Online-Dienste zur DNA-Analyse für die Ahnenforschung laufen weitgehend unter dem Datenschutzradar. Doch so langsam sollten die Alarmglocken schrillen. Weder MyHeritage noch Ancestry genügen auch nur ­entfernt den gesetzlichen Anfor­derungen in Deutschland.

Von Holger Bleich und Dr. Michael Koch

Silvia frohlockt: „Das Ende des Jahres 2019 markiert den Abschluss eines denkwürdigen Jahrzehnts für uns bei MyHeritage – ein Jahrzehnt des Wachstums und der Innovation“, schreibt sie im deutschsprachigen Blog des DNA-Analyse-Diensts. Silvia liefert unablässig rührige Geschichten von durch Genanalyse wiedervereinten Geschwistern oder Berichte von guten Taten des Unternehmens. Silvia ist Content- und Country-Managerin von MyHeritage. 

Die deutsche Website von MyHeri­tage ist ein perfekt gestaltetes Hochglanzprospekt in geschliffenem Marketing-­Sprech. Wahrscheinlich hat auch das Silvia getextet. Aber die Homepage gleicht einem Potemkinschen Dorf: Das recht­liche Fundament des Konstrukts wirkt porös und lieblos. Hinter dem Versprechen der Ahnenforschung mit DNA-Analyse verbergen sich – von MyHeritage nicht einmal im Ansatz gelöste – juristische Probleme.

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