c't 4/2020
S. 182
Story
Ein gutes Ende
Illustration: Rudolf A. Blaha

Ein gutes Ende

Von Thomas Heitlinger

Nervöse Spannung lag in der Luft; das ganze Gelände mit dem darauf errichteten Gebäudekomplex wirkte abwartend, wie zum Sprung bereit. „Aaachtung!“, rief der Sergeant mit sich überschlagender Stimme. Die Posten standen still, präsentierten das Gewehr und salutierten mit undurchdringlicher Miene. Der General im olivgrünen Armeejeep grüßte wohlwollend zurück. Das schwere Metalltor öffnete sich quietschend und gab den Weg zum Hochsicherheitstrakt frei. Bestens gelaunt durchfuhr der General das stark gesicherte Tor, parkte den Jeep vor seiner Unterkunft und betrat das Büro. Zwischen Nationalflagge und Heeresstandarte blickte ihn der Präsident aus seinem Bilderrahmen an der Wand selbstbewusst an.

Zufrieden setzte sich der General an seinen Schreibtisch. Die Tageszeitungen waren vom Adjutanten bereits vorsortiert. Er hatte die Meldungen, die den General betrafen, mit einem grünen Textmarker angestrichen. In den Leitartikeln aller großen Blätter war von einem erneuten Fehlschlag der geheimen Mission die Rede. Oh, wenn die wüssten, dachte der General und lächelte still. Wenn sie ahnten, dass ihre Mission bereits seit einiger Zeit erfolgreich abgeschlossen war und die fingierten Meldungen einzig dem Zweck dienten, die Öffentlichkeit und den Gegner zu verwirren!

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