c't 21/2020
S. 44
Aktuell
Grafikkarte

Genug Power für 4K-Gaming

Asus TUF Gaming GeForce RTX 3080 OC

Die GeForce RTX 3080 ist die erste der neuen High-End-­Grafikkarten von Nvidia. Am ­schnellsten erreichte uns eine Karte aus Asus' TUF-­Reihe und stellte im Test direkt Leistungsrekorde auf.

Von Carsten Spille

Besonders das 3D-Rendering in Blender raste auf der 720 Euro teuren RTX 3080 nur so dahin. Die „classroom“-Szene berechnete sie in Blender 2.90 mit Optix mehr als doppelt so schnell wie die RTX 2080 und 44 Prozent schneller als die bis dahin schnellste Karte, eine übertaktete GeForce RTX 2080 Ti.

In anspruchsvollen Spielen wie Metro Exodus schaffte die RTX 3080 in 4K mit Raytracing und DLSS geschmeidige 68 fps, eine RTX 2080 nur 41. In niedrigeren Auflösungen ist ihr Vorsprung allerdings geringer. Im Durchschnitt der getesteten Spiele war die Karte 27 Prozent schneller als eine übertaktete RTX 2080 Ti und lag 74 Prozent vor einer RTX 2080. AMDs aktuell schnellste Karte, die Radeon RX 5700 XT, spielt schon preislich in einer ganz anderen Liga und liegt noch weiter zurück als die 2080.

Technisch hochgerüstet

Die RTX 3080 liegt zum Teil wegen der enormen Rechenleistung, aber auch wegen der mit 760 GByte/s sehr schnellen 10 GByte GDDR6X-Speicher weit in Führung. In 68 Shader-Multiprozessoren (SMs) laufen bei 1785 MHz (OC-Mode 1815 MHz) knapp 31,1 Billionen Rechenschritte pro Sekunde (TFlops) durch. Nvidia hat beim GA102-Grafikchip dafür die FP32-Shader-Rechenkerne im Vergleich zu den Vorgängermodellen auf 128 pro SM verdoppelt, Geometrie- und Pixel-Leistung halten bei der Steigerung nicht ganz mit. Die Raytracing- und Tensor-Kerne arbeiten ebenfalls schneller und neuerdings auch parallel, was die Bildraten weiter erhöhen kann.

Drei DisplayPorts 1.4 und zwei HDMI 2.1 bedienen bis zu vier hochauflösende 4K-Bildschirme gleichzeitig. Wer bereits 8K-LCDs besitzt, kann zwei davon gleichzeitig mit 60 Hz betreiben. Die integrierten Video-Encoder sind im Vergleich zum Vorgänger identisch, der Decoder kann jetzt auch mit dem neuen AV1-Codec bis zur 8K-Auflösung umgehen.

Die drei Lüfter unserer Asus-Karte hielten bei niedriger Last und GPU-Temperaturen unter 55 Grad Celsius an, sodass sie lautlos arbeitete. Unter Last resultierte die „Quiet“-Stellung des BIOS-Umschalters in einer Lautheit von 0,9 Sone, speziell angesichts der hohen Leistung ein guter Wert. Im Performance-Modus schnellte der Wert auf laute 2,3 Sone hoch, brachte aber nur wenig mehr Leistung. Die Leistungsaufnahme im Leerlauf lag bei akzeptablen 13 Watt mit einem Display. Bei zweien verdoppelte sich der Wert jedoch bereits. Unter Last zog die Karte – egal ob im Quiet- oder Performance-Betrieb – im Furmark bis zu 350 Watt und damit ein gutes Drittel mehr als noch die RTX 2080 Ti oder 2080. Bei kurzzeitigen Spitzen schlug unser Messgerät bis zu 480 Watt aus, was die 750-Watt-Netzteilempfehlung des Herstellers erklärt.

Zwei 8-Pin-Stromanschlüsse vom Netzteil befriedigen den Stromdurst der TUF RTX 3080 OC. Auf der Rückseite ist ein kleiner Schalter für Quiet- und Performance-Modus.

Der Preis der Asus TUF Gaming RTX 3080 OC wirkt angesichts der Leistung und im Vergleich zur sehr teuren Vorgängergeneration wie ein gutes Angebot, 720 Euro sind jedoch immer noch kein Schnäppchen. In Kürze kommt die noch schnellere und viel teurere RTX 3090 mit mehr Speicher und Ende Oktober legt AMD seine Karten auf den Tisch. Wer es jetzt eilig hat, seine bisherige Grafikkarte zu ersetzen, kann jedoch zur leisen TUF Gaming RTX 3080 OC greifen. (csp@ct.de)

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