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Schufa bestreitet Pläne für Datenbank gegen Sparfüchse

Viele Energieanbieter locken Neukunden mit hohen Boni, würden Vielwechsler aber gerne aussieben. Wollte die Schufa dabei helfen?

Screenshot von archivierter Schufa-Webseite: Die Auskunftei versprach Stromversorgern Informationen über potenzielle Neukunden.

schufa.de/archive.org

Die Schufa plante den Aufbau einer Datenbank mit Informationen zum Verhalten von Stromkunden. Der „E-Pool“ sollte Stromversorgern „genau die qualifizierten Informationen“ liefern, die sie für den „Entscheidungsprozess im Neukundengeschäft benötigen“, hieß es im August auf der Webseite der Auskunftei. Steigende Preise, die Präsenz von Vergleichsportalen und weitere Entwicklungen führten zu einer „steigenden Wechselbereitschaft von Verbrauchern“. Mittlerweile hat die Schufa den Text entfernt, er ist aber im Internet-Archiv archive.org einsehbar.

Zuerst hatten der NDR und die Süddeutsche Zeitung über die Pläne berichtet. Der NDR zitierte aus einer Schufa-Broschüre, laut der der E-Pool nicht nur Informationen zu Zahlungsausfällen enthalten sollte, sondern auch zum bestehenden Vertrag und der bisherigen Laufzeit.

Verbraucherschützer befürchten, dass Stromanbieter diese Daten nutzen könnten, um Vielwechsler zu identifizieren und ihnen den Vertragsabschluss zu verweigern. Bereits heute würden Unternehmen Neukunden ohne Angabe von Gründen ablehnen, sagte Marie Barz vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. „Das würde mit einer solchen Datenbank voraussichtlich noch häufiger passieren.“

Viele Stromversorger locken Neukunden mit Preisnachlässen im ersten Vertragsjahr. Kündigt der Kunde direkt danach, macht der Versorger im Allgemeinen einen Verlust. Dieses Problem sei jedoch „hausgemacht“, sagte Barz. Die Unternehmen könnten schließlich auch kostendeckende Tarife anbieten. Es sei „ein Stück weit absurd“, Neukunden mit Boni zu locken, Interessenten dann aber ausschließen zu wollen.

Die Schufa teilte mit, man habe den E-Pool nicht zur Marktreife entwickelt. Ziel sei außerdem keineswegs gewesen, Vielwechsler zu identifizieren. Es sei darum gegangen, Verbrauchern einen Wechsel auch dann anbieten zu können, „wenn dieser aufgrund von vorherigen Zahlungsstörungen ansonsten nicht eingeräumt worden wäre“.

Aus Sicht von Verbraucherschützerin Barz könnten Energieversorger die Daten trotzdem zur Identifikation von Vielwechslern verwenden – unabhängig von dem von der Schufa genannten Zweck. Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern wollen im November über die Zulässigkeit von Datenbanken wie dem angedachten „E-Pool“ beraten. (cwo@ct.de)