c't 20/2020
S. 104
Test & Beratung
E-Klapprad

Klappt mit App

Luxus-E-Bike Gocycle GX zum Zusammenklappen

Klappmechanismus, ­wartungsfreier Antriebsstrang und eine App zum Konfigurieren – mit gleich drei Besonderheiten sticht das futuristisch anmutende Gocycle GX aus der Masse der E-Bikes heraus.

Von Steffen Herget

Zum Zusammenklappen öffnet man die zwei Scharniere des Gocycle GX und klappt es an der Lenksäule und am Rahmen zusammen. So verstaut man es platzsparend. Die Scharniere machen einen hochwertigen und langlebigen Eindruck, sie halten dank automatischer Verriegelung fest und sicher. Das Auf- und Zuklappen des Rades dauert mit etwas Übung nur wenige Sekunden und geht deutlich schneller als bei vielen anderen Falträdern, die meist an drei oder vier Stellen gefaltet oder verschoben werden müssen. Damit das Rad auch beim Umbauen sicher steht, hat sich der Hersteller für einen zweibeinigen Ständer entschieden, der mittig am Rahmen sitzt. Ungewohnt: Der Ständer klappt nach vorne auf, also umgekehrt als die meisten Fahrradständer. Mit 17 Kilogramm ist das GX recht schwer zu tragen, es lässt sich aber im zusammengeklappten Zustand bequem schieben. 

Der selbst entwickelte Frontmotor leistet bis zu 500 Watt Nenndauerleistung, in Deutschland ist er auf 250 Watt begrenzt. Frontmotoren gelten eher als günstige Wahl für den Einsteigerbereich, bei E-Bikes der gehobenen Preisklasse sind sie selten. Sie belasten die Gabel vergleichsweise stark, bewirken ein ungewohntes Lenkverhalten und bringen viel Gewicht auf die Vorderachse. Hinzu kommt die Gefahr des Wegrutschens, wenn das Vorderrad auf losem Untergrund zu schnell dreht. Gocycle schafft es, diese bauartbedingten Nachteile weitestgehend auszugleichen: Die Einarmgabel wirkt stabil und scheint keine Probleme mit dem Vorderradantrieb zu haben, der Motor ist vergleichsweise klein und fällt in Sachen Gewicht weniger auf als bei vielen anderen E-Bikes. Die Traktionskontrolle, also der Abgleich von Trittfrequenz und den Drehzahlen der beiden Räder mit entsprechenden Sensoren, soll dazu führen, dass der Frontmotor nicht schneller dreht als das per Muskelkraft angetriebene Hinterrad. Beim Fahren fällt auf: Das Geräuschniveau ist hoch, der Antrieb ist lauter als viele andere E-Bike-Motoren. Die Unterstützung setzt deutlich merkbar ein, egal in welchem Fahrmodus das Rad betrieben wird. Andere E-Bikes, etwa das Sushi Maki M1 (Test in c’t 16/2020), fahren sich sanfter und weniger aufdringlich. Am linken Griff sitzt ein unauffälliger roter Knopf, der für etwa drei Sekunden einen kleinen Geschwindigkeitsschub gibt. Wirklich nötig ist das selten. 

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