c't 16/2020
S. 96
Test & Beratung
Core-i-10000-Mainboards

Zehner-­Fundamente

High-End-Mainboards mit Z490-Chipsatz für Core i-10000

Die üppig ausgestatteten Z490-Boards nehmen Intels jüngste Prozessorgeneration mit bis zu zehn Kernen auf. Die Hauptplatinen bieten nun durchweg schnelles Ethernet mit 2,5 GBit/s, müssen aber auch den erheblich gestiegenen Energiebedarf der Core-i-10000-CPUs sicherstellen.

Von Christian Hirsch

Die zehnte Generation von Intels Core-i-Prozessorserie „Comet Lake“ tritt mit zwei zusätzlichen Kernen und ­höheren Taktfrequenzen an. Zudem spendierte der Chiphersteller allen CPUs mit Ausnahme der billigen Celerons Hyper-­Threading [1]. Die höhere Performance bei unverändertem 14-Nanometer-Fertigungsprozess erfordert bei den übertaktbaren K-Prozessoren aber eine höhere Thermal Design Power von 125 statt bisher 95 Watt.

Unter anderem wegen des gestiegenen Energiebedarfs hat Intel für Core i-10000 deshalb die CPU-Fassung LGA1200 mit zusätzlichen Kontaktfederchen eingeführt. Die Prozessoren der achten und neunten Core-i-Generation verwendeten noch LGA1151v2. Neue Mainboards sind deshalb Pflicht für die aktuellen Intel-CPUs. Für den Test haben wir vier LGA1200-­Boards mit dem High-End-Chipsatz Z490 ausgewählt, die zwischen 160 und 370 Euro kosten. Sie eignen sich zum Bau leistungsfähiger Gaming- und Allround-PCs. Mit Ausnahme des Mini-ITX-Boards ­Asrock Z490M-ITX/ac bieten Sie für diesen Zweck mindestens zwei PEG-Slots für Grafikkarten, vier DIMM-Slots für bis zu 128 GByte DDR4-RAM sowie sechs SATA-­Ports und zwei Einbauplätze für M.2-SSDs. Steckt ein Prozessor mit integrierter Grafikeinheit im System, können sie per HDMI und DisplayPort zwei 4K-Monitore ansteuern. Über HDMI klappt das jedoch nur mit 30 Hz, weil Intel die Core-i-­10000-­­Pro­zessoren immer noch mit der drei Jahre alten UHD-630-GPU ausrüstet. Diese kann lediglich HDMI 1.4b. Den für HDMI 2.0 zusätzlich notwendigen Level Shifter/Protocol Converter (LSPCon) löten die Hersteller nur auf einer Handvoll teurer Mainboards auf, um sich die Kosten dafür zu sparen.

Schnelleres Netzwerk

Die Unterschiede zwischen dem Vorgänger-Chipsatz Z390 und dem Z490 sind überschaubar: An der Zahl der 30 High-Speed-I/O-Lanes hat sich nichts geändert. Diese können die Board-Hersteller in ­gewissen Grenzen flexibel auf bis zu sechs SATA-6G-Ports, 24 PCIe-3.0-Lanes sowie 14 USB-Ports verteilen. Von letzteren ­arbeiten maximal 6 im USB-3.2-Gen-2-Modus mit 10 GBit/s.

Der Chipsatz enthält als Neuerung bereits die wichtigsten Bestandteile für Wi-Fi 6. Für vollständige WLAN- und Bluetooth-Funktionen ist lediglich das M.2-Kärtchen Intel AX201 notwendig, auf dem nur noch der Signalprozessor, die analogen Sende- und Empfängerschaltungen sowie die Antennenanschlüsse sitzen. Die Anbindung zum Z490 läuft über die proprietäre CNVio-Schnittstelle. Von dieser Option machen ungefähr die Hälfte der Z490-Boards Gebrauch, allerdings nur Modelle für über 200 Euro.

Zudem bietet Intel seit der Vorstellung der Core i-10000 den 2,5-GBit-Ethernet-Chip i225-V an, der den bisher häufig ­verwendeten Gigabit-Controller i219-V ersetzt. Die erste Chargen des i225-V ­hatten allerdings einen Fehler, sodass der Con­trol­ler nicht mit kurzen Paketpausen umgehen konnte. Als Folge müssen die Ethernet-Pakete erneut gesendet werden, weshalb die Transferrate auf einen Bruchteil der möglichen 2,5 GBit/s sinkt. Inzwischen beliefert Intel die Board-Hersteller aber mit einer korrigierten Version.

Die Anbindung des Z490-Chipsatzes zum Prozessor läuft weiterhin über die DMI-3.0-Schnittstelle, deren Durchsatz von brutto 4 GByte/s dem von PCI Express 3.0 mit vier Lanes entspricht. In der Praxis wird dies schnell zum Flaschenhals, weil zum Beispiel die beiden auf den Mainboards vorhandenen M.2-Slots mit je vier Lanes typischerweise am Chipsatz angebunden sind. Die Core-i-10000-CPUs haben nur 16 PCIe-3.0-Lanes, an denen ausschließlich ein oder zwei PEG-Steckplätze für Grafikkarten hängen.

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