c't 14/2020
S. 166
Praxis
Verteiltes Rechnen

Meine kleine Falterfarm

Ein Blick hinter die Kulissen beim Folding@home-Team von Heise

Was passiert, wenn man dem Hardware-Ressort von Europas größtem IT-Magazin freie Hand gibt, alle verfügbare Hardware zum Rechnen gegen Covid-19 einzusetzen? Man bekommt ein Team mit so viel Rechenleistung, dass es bei Folding@home für einen der Top-40-Plätze reicht.

Von Benjamin Kraft

c’t-Redakteure sind Nerds und stolz darauf. Es liegt also nahe, dass viele von uns schon länger an verschiedenen verteilten Rechenprojekten teilnehmen, sei es als Alien-Sucher beim inzwischen eingestellten SETI@home, als Schlüsselknacker bei Distributed.net – oder eben bei Folding@home. Dieses wissenschaftliche Projekt untersucht die möglichen Faltungen von Proteinmolekülen, um Forschungsansätze für Medikamente gegen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder seit Kurzem auch Covid-19 zu finden [1].

Als die Entwicklung rund um das neuartige Coronavirus sich auch zunehmend auf das Leben im Verlag auswirkte, kam die Idee auf, mit den vorhandenen Ressourcen zu prüfen, was bei Folding@home alias F@h geht. Den Anfang machten zwei AMD-Server mit je zwei Epyc-Prozessoren – einer mit Naples-CPUs (Zen 1), der andere mit einem Rome-Duo (Zen 2) und dem Spitznamen Folding@Rome. Dazu gesellte sich ein testweise zusammengestecktes System mit einer GeForce RTX 2060. Parallel begannen auch einige Kollegen privat, sich mit eigener Hardware dem Falten von zu Hause zu widmen, sodass schnell die Idee aufkam, unter gemeinsamer Flagge zu rechnen. So ging Ende März das Team Heise Falter mit der Nummer 251999 an den Start, dem sich inzwischen 5865 Nutzer angeschlossen haben. Davon sind aktuell knapp 2600 gleichzeitig aktiv; in der Spitze waren es Anfang April um die 3700.

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