c't 11/2020
S. 182
Story
Neuland

Neuland

Von Oliver Koch

Robert fragt sich, warum sie nicht Roberta sein darf. Dabei ist es doch nur eine Sache der Definition. Aber wie soll sie Dr. Fuller davon erzählen? Sie fürchtet sich vor seiner Spitzfindigkeit und seinen Gedanken, die weiter reichen, als es Roberts Prozessoren zulassen. Außerdem ist sie sich nicht sicher, wie sie überhaupt auf diesen Gedanken kam. Robert gleicht kurz ihre Daten ab und kann keinen Grund dafür finden, dass ihr dieser Gedanke plötzlich gekommen ist. Aber sie kann ja auch später immer noch versuchen, Genaueres herauszufinden.

„Dr. Fuller“, beginnt Robert und versucht, die Stimme niedlich klingen zu lassen. Sie hat herausgefunden, dass dies der beste Weg ist, um mit Dr. Fuller ins Gespräch zu kommen. Ganz allgemein scheinen sich die Menschen damit wohlzufühlen, wenn Robert anders klingt als sie selbst, obwohl ihre Stimme weitgehend der eines Menschen gleicht. Robert weiß schon länger, dass die Menschen von ihr erwarten, naiv zu sein. Oder wenigstens etwas kindlich. Robert meint zu wissen, dass die Menschen das benötigen, um ihre Schöpfungen auf Distanz zu halten. Vor allem aber ist es die beste Methode, Dr. Fuller anzusprechen, wenn der wie jetzt in Gedanken über seinen nächsten Spielzug ist.

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