c't 11/2020
S. 148
Wissen
Social Scoring
Bild: Thomas Kuhlenbeck

Überwacht und bewertet

Social Scoring in China

China testet derzeit verschiedene ­Social-Scoring-Systeme, die das ­Verhalten der Einwohner beurteilen und beeinflussen. Ende des Jahres sollen diese in einem landesweiten System zusammenfließen. Trotz aller Kontrolle ist die Zustimmung hoch.

Von Kim Sartorius

Mit dem Social-Credit-System (SCS) will China seine Einwohner motivieren, zu besseren Menschen zu werden. Das, was als „besser“ gilt, beruht dabei auf einem von der Zentralregierung definierten Wertekanon. Wer sich systemkonform verhält, kann Punkte sammeln, die den eigenen Score im SCS erhöhen. Bei Nichteinhaltung verliert man Punkte und muss mit Konsequenzen rechnen.

Beim SCS gilt es, zwei Bereiche voneinander zu unterscheiden: staatliche Social-Credit-Systeme, die bislang in verschiedenen Regionen und Städten getestet werden, sowie mehrere private Social-­Credit-Systeme von Privatunternehmen.  Letztere sind vergleichbar mit Treuepunkten, die dazu dienen, das Kaufverhalten von Kunden zu beeinflussen. Sesame Credit der Handelsplattform Alibaba lässt in seine gewichtete Bewertung etwa die Rückzahlung von Krediten, das Kaufverhalten, die Preisgabe persönlicher Informationen sowie Aktivitäten in sozialen Netzwerken mit einfließen. Es ist eng mit dem Bezahlsystem Alipay verknüpft, das mit einer Milliarde Nutzern längst Einzug in die Smartphones der meisten Chinesen gehalten hat.

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