c't 11/2020
S. 142
Wissen
Plagiaterkennung
Bild: Albert Hulm

Jagd auf Abschreiber

Plagiatchecker finden Verdachtsfälle, lassen sich aber austricksen

Tools gegen akademische Plagiate haben längst die Hochschulen ­erobert, aber Forscher warnen vor zu viel Technikgläubigkeit. Ein Test von Plagiatcheckern für europäische Sprachen zeigt die Schwachstellen.

Von Arne Grävemeyer

Viele Dozenten versprechen sich technische Unterstützung bei der Begutachtung von eingereichten wissenschaftlichen Texten. Plagiatchecker sind an Hochschulen weit verbreitet und selbst an Schulen wächst das Interesse, in Deutschland beispielsweise, wenn es um die Kontrolle der Facharbeiten von ­Abiturienten geht. Doch in aller Regel können die Tools lediglich Textvergleiche anstellen und Wort-­für-Wort-Über­tragungen entdecken, semantische Analysen finden höchstens in Ansätzen statt. Wenn Kopierer ihre Arbeit aktiv verschleiern, sind sie mit Softwaretechnik kaum zu überführen.

Außerdem habe sich die Erkennungsleistung der angebotenen Plagiatchecker in den vergangenen zehn Jahren nicht spürbar verbessert, wie Forscher der Arbeitsgruppe TeSToP (Testing of Support Tools for Plagiarism Detection) in ihrer jüngsten Vergleichsstudie im Februar 2020 enttäuscht feststellen [1]. In TeSToP engagieren sich Mitglieder des European Network for Academic Integrity (ENAI). Die ENAI-Studie testete mit plagiierten Texten in acht europäischen Sprachen die Erkennungsleistung von 15 Software-Plattformen (siehe Tabelle Seite 145). Zusätzlich hat c’t drei Anbieter aus Deutschland, Docol@c, PlagAware und PlagScan, mit einer zusammenkopierten Hausarbeit auf die Probe gestellt.

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