c't 11/2020
S. 104
Test & Beratung
Prepaid-Tarife
Bild: Thorsten Hübner

Nachtanken bei Bedarf

Prepaid-Angebote fürs mobile Surfen und Telefonieren

Prepaid-Verträge fürs Smartphone bieten volle Kostenkontrolle und umfangreiche Leistungen. Inzwischen decken die Tarife jeden Bedarf ab, vom Gelegenheits- bis zum Power-­Nutzer. Mit dem richtigen Tarif ist man flott, günstig und ohne vertragliche Verpflichtungen unterwegs. Erste Vorkasse-Angebote für 5G gibt es auch schon.

Von Urs Mansmann

Prepaid-Karten bieten jede Menge ­Leistung für wenig Geld. Bei den Vorkasse-Karten fällt der Wettbewerb besonders hart aus. Durch die fehlende Vertragsbindung können die Kunden ohne Einhaltung von Fristen zu einem anderen Angebot wechseln, eventuell noch vorhandenes Guthaben müssen die Provider auf Antrag erstatten. Anders als bei Laufzeitver­trägen, die ihre Kunden für bis zu zwei Jahre binden, kommen bei Prepaid-Tarifen deshalb günstigere Konditionen stets sofort beim Kunden an, auch bei laufenden Verträgen.

An den Preisen drehen die Provider jedoch eher ungern, denn sinkende Preise bedeuten ja auch weniger Umsatz. Stattdessen erhöhen sie immer wieder die Leistung. Wo vor vier Jahren einige hundert Megabyte pro Monat Standard waren, sind es heute mehrere Gigabyte – der Preis für die Pakete hat sich in dieser Zeit jedoch nicht verändert.

Auch das Leistungsspektrum für ­Prepaid-Verträge hat sich sehr erweitert. Wer mehr als einige Gigabyte Volumen im Monat haben wollte, musste früher einen Laufzeitvertrag abschließen. Inzwischen gibt es auch für Prepaid-Kunden Daten satt bis hin zu 10, 20 oder 50 Gigabyte. Die Telekom bietet Prepaid-Kunden sogar eine Flatrate. Eine Übersicht finden Sie auf Seite 106

Der Schwerpunkt der Prepaid-Angebote liegt dabei immer stärker beim Internetzugang. SMS-Kontingente sind selten geworden, weil das kaum mehr ein Anwender nutzt. Seit dem Höhepunkt der Nutzung 2012 mit 59,8 Milliarden übermittelten SMS in Deutschland ist die Zahl kontinuierlich auf 8,9 Milliarden im Jahr 2018 gesunken. Viele der aktuellen SMS dürften automatisch versandt worden sein, beispielsweise zur Verifizierung der Rufnummer, für TANs oder zur Zwei-­Faktor-Authentifizierung. Für die meisten Kunden ist der SMS-Versand inzwischen komplett unwichtig, weil sie zu kosten­losen Messenger-Diensten abgewandert sind, die mehr Komfort und Leistungen bieten als die teuren SMS der Netzbetreiber. Wer den Dienst noch benötigt, muss genau hinsehen, denn in vielen Angeboten sind die SMS inzwischen kostenpflichtig geworden, meist berechnet der Anbieter 9 Cent pro Nachricht.

Obwohl die meisten Text-Messenger auch Telefonie und Videoverbindungen in technisch sehr guter Qualität beherrschen, greifen viele Kunden immer noch auf die gewohnte, herkömmliche Telefonie zurück, auch weil sie sich dann nicht vergewissern müssen, ob der Angerufene den gleichen Messenger oder überhaupt ein Smartphone nutzt. Während die Zahl der abgehenden Telefonminuten im Festnetz zwischen 2015 und 2019 um ein Drittel gefallen ist, von 141 auf 94 Milliarden Minuten, stieg sie im Mobilfunknetz in dieser Zeit sogar noch von 114 auf 119 Milliarden Minuten.

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