c't 11/2020
S. 10
Leserforum

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An der Zielgruppe vorbei?

Wie Tracing-Apps Covid-19 bremsen sollen, c’t 10/2020, S. 14

Ich selbst habe einige Personen der sogenannten Risikogruppe in meinem Umfeld (keine Heime) und kann nur sagen, dass hier niemand dabei wäre, dem diese App etwas bringen würde. Und dies aus dem einfachen Grund: Sie können gar kein Smartphone bedienen, geschweige denn, dass sie eines besitzen würden.

Schießt hier der gute Wille über das Ziel hinaus? Entwickelt die „Jugend“ an der Zielgruppe vorbei?

Frank Richter   (Mail)

Nicht technisch lösbar

Selbst wenn es gelingt, per Bluetooth den Abstand hinreichend genau zu messen, so bedeutet dies in vielen Fällen ja nicht, dass auch eine Ausbreitungsmöglichkeit für das Virus besteht.

Wir z. B. haben sehr kleine, zurückliegende Balkons, durch Holz und überstrichene Glasscheiben von Boden bis Decke komplett getrennt. Wenn sich zwei Nachbarn bei schönem Wetter tagsüber auf ihren Balkons aufhalten, ist die Wahrscheinlichkeit für einen länger andauernden Abstand von weniger als 2 Metern äußerst hoch.

Oder im Straßenverkehr: Eine Person im geschlossenen Fahrzeug ist vor Personen außerhalb geschützt. Im Stau stehen die Fahrzeuge durchaus eine ganze Weile nebeneinander und der Abstand zwischen Beifahrer linke Spur und Fahrer rechte Spur führt dann oft zu einer Registrierung des Kontakts durch die App.

Ich glaube nicht, dass dieses Problem technisch lösbar ist. Viel zu viele Personen würden unnötig in Quarantäne geschickt, da man ja bei einer datenschutzkonformen App nicht feststellen kann, dass die infizierte Person der Nachbar ist, den man wochenlang nicht getroffen hat.

telyn  (Forum)

Inkubationszeit

Die Tracking App wird nach meiner Meinung aus Gründen scheitern, die weder etwas mit ihrer Technik noch mit Datenschutzproblemen zu tun hat. Wenn ich gedanklich über die Grafik auf Seite 14 den zeitlichen Verlauf aus Inkubationszeit und Wartezeit auf ein Testergebnis lege, sehe ich, dass nur ein kleiner Teil der Kontakte gewarnt werden kann, bevor diese Personen ihrerseits andere anstecken. Verkette ich den Verlauf über mehrere Schritte, komme ich immer nur zu einer Reduzierung – wie stark oder schwach ist kaum zu ermitteln – der Ansteckungen, nie zu einer echten Unterbrechung der Infektionskette. Letztlich kann die App nur einen (kleinen) Teil der Ansteckungen verhindern, auch wenn sie die Arbeit der Gesundheitsämter bei der Kontakt­ermittlung vereinfacht und verbessert.

Hans-Joachim Bock  (Mail)

Ohne Google-Konto

Android-Apps per Firewall in die Schranken weisen, c’t 10/2020, S. 142

Wie bekomme ich denn die App, wenn ich kein Google-Konto habe?

Dietrich Beitzke  (Mail)

Sie können die Firewall-App auch bei APK­Mirror herunterladen. Die am Artikelende erwähnte Open-Source-Alternative Net­Guard bekommen Sie sogar bei GitHub.

APKMirror & NetGuard:  ct.de/yd78

Verdächtige Apps

Ich hab die Firewall gleich ausprobiert und bin unter „Apps“ auf das Phänomen gestoßen, dass dort Apps aufgeführt werden, die ich in den Android-Einstellungen unter „Apps“ nicht finde, zum Beispiel Yahoo und Yandex.ru. Woran liegt das? Sind das versteckt auf meinem Gerät installierte Apps oder handelt es sich um Suchmaschinen-Einträge in Firefox? Oder etwas ganz anderes?

Michael Grosenick  (Mail)

Es handelt sich vermutlich um Apps, die Ihr Gerätehersteller vorinstalliert hat. Eine vollständige Liste der installierten Apps liefert zum Beispiel der Package Names Viewer. Über den Lupen-Knopf oben rechts können Sie dort sowohl nach App-Namen als auch nach den Paketnamen suchen. Durchsuchen Sie die User- und System-Apps doch mal nach „Yahoo“ und „Yandex“, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen.

Wie Sie solche Apps loswerden, haben wir in c’t 26/2018 auf Seite 144 beschrieben.

Package Names Viewer, c’t-Artikel:  ct.de/yd78

Filtern statt trennen

Fernseher durch versteckte Menüeinstellungen im Zaum halten, c’t 10/2020, S. 60

Die Apps der Streaming-Anbieter und die HbbTV-Angebote der Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen haben ja einen gewissen Mehrwert, sodass eine komplette Trennung vom Internet oft nicht gewünscht ist. Viele Router sind in der Lage, DNS- oder IP-basierte Blacklists zu verwalten. Manche Anwender verwenden in ihrem Netz auch serverseitige Filter wie Privoxy oder Pi-Hole.­ Ich habe bei meiner Recherche aber kein vernünftig gepflegtes Projekt gefunden, das Filterlisten für HbbTV-basierte Werbung verwaltet. Wäre das nicht mal ein Thema für einen Artikel oder sogar ein c’t-Projekt?

Thomas Köll  (Mail)

Wir haben uns diesen Themen tatsächlich bereits gewidmet, in einer früheren Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Smart-TV absichern“. Insbesondere der zweite Artikel „Smart-TVs mit Netzwerkmethoden ab­sichern und einhegen“ dürfte für Sie interessant sein. Darin sind auch Sperr-Listen für Fritzbox und Pi-hole eingebunden. Auch unser Projekt Raspion ist einen Blick wert.

Schwerpunkt „Smart-TV absichern“, ­Raspion:  ct.de/yd78

Konkurrenz

Softwarepakete für Bildbearbeitung, Illustration und Schriftsatz, c’t 10/2020, S. 104

Mich freut, dass Serif „frischen Wind“ in die Szene gebracht hat. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

Oliver Luda  (Mail)

Teuer nicht gleich besser

Leserbrief M. Batschkus, c’t 10/2020, S. 10

So ganz kann ich die Meinung von Herrn Batschkus nicht teilen. Auch die Qualitätsprodukte namhafter Hersteller werden bei Zulieferern in China gefertigt. Und dass da nicht alles so ökologisch und sozial korrekt abläuft, ist spätestens seit dem Foxconn-Apple-Skandal bekannt.

Dass ein Monitor nur 100 Euro kosten darf, könnte auch daran liegen, dass es Menschen in unserem Land gibt, bei denen das Geld für mehr nicht reicht. Als Beispiel möchte ich hier nur die Eltern nennen, die ihrem Kind keinen Computer kaufen können, um die im Internet bereitgestellten Hausaufgaben zu bearbeiten. Leider ist es immer noch so, dass man sich Moral auch leisten können muss.

Marko Babik  (Mail)

Belastbare Zahlen

Corona-Zahlen auswerten und visualisieren, c’t 9/2020, S. 128

Modelle können enorm wertvoll sein, nicht nur als Grundlage für Planungen, sondern auch, um Covid-19 besser zu verstehen. Damit das funktioniert, braucht es jedoch klare Ziele, die das Modell erreichen soll, ein gutes Verständnis der Zusammenhänge – und belastbare Daten.

Letztere kann man möglicherweise erst generieren, wenn Zielsetzung und Zusammenhänge klar herausgearbeitet sind.Und daran hapert es im Moment bei vielen Modellen, mit denen in den Medien Horrorszenarien herbeigerechnet werden.

_Peter_  (Forum)

Grundrecht auf Bildung

Standpunkt: Digitalisierung, c’t 9/2020, S. 3

Die Realität in der Schule meiner Kinder und in weiten Teilen des Landes sieht so aus: Da werden hastig einige Aufgabenblätter zusammengestellt und per E-Mail oder per Moodle-Plattform bereitgestellt. Schon der Rückkanal bearbeiteter Aufgaben ist holprig. Erfolgskontrolle sieht anders aus und die Vermittlung von neuem Wissen ruht.

Alle Versuche von mir selbst, aber auch von den Elternbeiräten, naheliegende digitale Werkzeuge zu nutzen, sehen so aus: Die Schulen sagen, die Aufsichtsbehörde ist zuständig, die verweist auf das Ministerium, das wiederum auf das pädagogische Landesinstitut deutet und das beruft sich auf den Landesdatenschutzbeauftragten. Nachdem der dann endlich den Weg freier gemacht hat, sagt das Ministerium auf Anfrage, das müsse vor Ort in den Schulen entschieden werden. In der Zwischenzeit passiert – nichts.

Die fünf Wochen, seitdem Schulen geschlossen sind, wurden gerade nicht genutzt, um virtuelles Lehren zumindest zu pilotieren.

Sicher ist Datenschutz wichtig und kann auch bei Nutzung überwiegend amerikanischer Plattformen gewährleitet werden, aber so, wie es im Augenblick läuft (oder eher steht), verstoßen alle an diesen Entscheidungen Beteiligten gegen das Grundrecht auf Bildung.

Werner Schwarz (Mail)

Skype unter Linux

Skype for Business und Teams, c’t 9/2020, S. 180

In Ihrem Artikel schreiben Sie: „Skype und Skype for Business nutzen unterschiedliche Client-Programme, die es jeweils in Ausführungen für Windows, macOS, Linux, iOS, Android und als Web-App gibt.“ Zumindest für Skype For Business ist das nicht korrekt: Dafür gibt es keinen offiziellen Linux Client, und wenn man in einer Meeting-Einladung auf „Try Skype Web App“ klickt, dann wird bei mir ein Windows-MSI-Installer heruntergeladen!

Martin Runge (Mail)

Tatsächlich gibt es keinen offiziellen Skype-­for-Business-Client für Linux. Man kann den Dienst aber mit einer Android-App nutzen und diese wiederum läuft auch auf Desktop-Linux-Rechnern. Das gelingt mit Webbrowsern, die Chrome-Erweiterungen nutzen können, sowie mit Firefox, jeweils mithilfe der Erweiterung ApkOnline.

Ergänzungen & Berichtigungen

Videokonferenz mit Gästen

Kostenlose Videokonferenz-Programme im Funktionsüberblick, c’t 10/2020 S. 78

Anders als berichtet können bei Blizz, Microsoft Teams und Skype auch externe Gäste ohne Account an Videokonferenzen teilnehmen. In Teams muss man dazu die Besprechung zuerst starten und dann auf das Linksymbol oben rechts neben „jemanden einladen“ klicken. Auch bei Skype muss man vorher einen Chat beginnen, dann klickt man auf „zur Gruppe hinzufügen“ und dann auf „Link teilen, um Gruppe beizutreten“. Wer diesen Link öffnet, kann sich dann entweder als Gast oder mit einem Microsoft-Konto anmelden.

PEPP-PT vs. DP3T

Wie Tracing-Apps Covid-19 bremsen sollen, c’t 10/2020, S. 14

Im Artikel hieß es, dass die PEPP-PT einen dezentralen Ansatz favorisiere. Nach Redaktionsschluss verließen jedoch die Entwickler des Projekts DP3T den PEPP-PT-­Zusammenschluss – und damit die prominentesten Vertreter einer dezentralen Corona-App.

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