c't 1/2020
S. 110
Test & Beratung
Energiekosten-Messgeräte
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Stromkostenwächter

Acht Energiekosten-Messgeräte für den Hausgebrauch

Ihr Mitbewohner will nicht einsehen, dass sein durchlaufender PC die Haushaltskasse unnötig belastet? Dann demonstrieren Sie ihm mit einem preiswerten Energiekosten-Messgerät, dass 20 Watt Leistungsaufnahme rund 50 Euro pro Jahr ausmachen. Manche zeigten sich im c’t-Test komfortabler, andere präziser.

Hat die letzte Stromrechnung einen unerwarteten Sprung gemacht, dann steht die Frage im Raum: Welches neue Gerät oder welches neue Verhalten hat die Energiekosten hochgetrieben?

Das lässt sich manchmal schon durch Handauflegen klären: Ist beispielsweise der Lampensockel warm, auch wenn die Leuchte gerade kein Licht gibt, dann geht Leistung durch. Vielleicht hängt im Lampenfuß, wie in manchen Halogenleuchten aus dem letzten Jahrtausend, ein dicker Trafo direkt am Stromnetz und macht es sich kuschelig.

Wer es genauer wissen will, nimmt ein Energiekosten-Messgerät, kurz EKM, und setzt es zwischen die Steckdose und den verdächtigen Verbraucher. Solche Geräte kann man sich beim Energieversorger leihen, es gibt sie aber auch für wenig Geld beim Elektronikhändler.

Wir haben acht repräsentative Modelle ins c’t-Labor geholt und ihnen messtechnisch auf die Stecker gefühlt: Darunter sind fünf EKM der Taschengeld-Klasse (10 bis 20 Euro), zwei mit besonderem Komfort durch Smart-Home-Schaltfunktion und Fernablesung sowie ein etwas teureres Exemplar, von dem wir uns besondere Präzision versprachen.

Von Spannung, Strom und Zeit

Wenn man wissen will, wie genau solche Geräte die Energie messen, ist ein kleiner Ausflug in die Physik unumgänglich. Wer allein den Strom in Ampere misst, weiß damit noch lange nicht, was der Betrieb eines elektrischen Verbrauchers kostet. Denn die Netzspannung darf zwischen 207 und 253 Volt schwanken und tut das in der Praxis auch. Da sie eben keine Konstante ist, reicht eine Strommessung allein nicht aus. Ohnehin würde man damit bei komplexen Lasten (Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom) nur die Scheinleistung in Voltampere (VA) messen. Die ist aber in Haushalten nicht für die Stromrechnung relevant.

Die App zur Schaltsteckdose Voltcraft SEM6000 ist komfortabel, zeigt aber unrealistisch viele Stellen an: Aufs Tausendstel Watt präzise ist das Gerät gewiss nicht. Den spezifizierten Messfehler von ±1 Prozent ab 10 Watt darf man ihm aber glauben. So liegt der wahre Wert hier zwischen 10,0 und 10,2 Watt – für daheim genau genug.

Brauchbare Energiekosten-Messgeräte zum Dazwischenstecken erfassen deshalb Spannung und Strom simultan, und zwar mehrere tausendmal pro Sekunde, weil der Strom bei heute üblichen Verbrauchern oft alles andere als die lehrbuchmäßige Sinusform hat (nichtlineare Last). Das über die Messperiode – typischerweise eine Halbwelle der Netzspannung, bei 50 Hertz 10 Millisekunden – integrierte Produkt beider Größen ergibt die momentan bezogene Wirkleistung in Watt (W). Diesen Momentanwert summieren die EKM schließlich über die Betriebsdauer zur „verbrauchten“ Energie (Wattsekunden, Ws, umgerechnet kWh).