c't 24/2019
S. 90
Test & Beratung
VR-Headset mit Windows Mixed Reality
Aufmacherbild

Leicht und scharf

Keine Bildpunkte mehr sichtbar: Hochauflösendes VR-Headset HP Reverb im Test

Mehr als doppelt so viele Pixel zeigt das VR-Headset HP Reverb gegenüber dem Konkurrenten Oculus Rift S an, außerdem ist es leichter und hat bessere Kopfhörer. Der Haken ist das Hand-Tracking.

Wow, ist die leicht: Das geringe Gewicht fällt als erstes auf, wenn man das VR-Headset HP Reverb in die Hand nimmt. Lediglich 539 Gramm bringt es auf die Waage, viel weniger als Valve Index (809 g), Pimax 5K Plus (620 g) und Oculus Rift S (610 g). Der zweite Aha-Effekt kommt nach dem Aufsetzen: Das Bild ist knackscharf, einzelne Pixel lassen sich auch bei genauem Hinschauen nicht ausmachen. Kein Wunder, pro Auge zeigt die Reverb 2160 × 2160 Pixel an, bei der Rift S sind es lediglich 1280 × 1440 Bildpunkte. Die Pixelfülle fordert jedoch Tribut. Um das Headset in dieser Auflösung mit 90 fps zu bespielen, benötigt man DisplayPort 1.3, die Grafikkarte muss also neuer als drei Jahre (Nvidia) beziehungsweise zwei Jahre (AMD) sein. Mit DP 1.2 zeigt das Headset nur 60 fps. HP empfiehlt mindestens eine GeForce GTX 1080.

Durch die Linsen fotografiert: Die Oculus Rift S zeigt ein gröberes Bild (links) als die HP Reverb (rechts).

Das Sichtfeld ist etwas breiter als bei den Mitbewerbern, dafür aber niedriger, das fällt besonders am unteren Bildrand auf. Schlimm ist das aber nicht, nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt. Allerdings muss die Reverb unbedingt korrekt vor den Augen ausgerichtet sein, sonst wirds schnell unscharf. Der Pupillenabstand lässt sich nicht mechanisch einstellen; wer mit den festen 63 mm nicht klarkommt, muss den Abstand per Software justieren, was gegenüber einer Mechanik schlechter funktioniert. Die HP Reverb arbeitet mit zwei LC-Displays mit gepulstem Backlight, die zwar ein gleichmäßigeres Pixelraster als Pen-Tile-OLED-Headsets (zum Beispiel HTC Vive) zeigen, dafür aber auch etwas ein schlechteres Schwarz.

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