c't 24/2019
S. 182
Test & Beratung
Buchkritik

Familienalltag zwischen Handy und PC

Das Smartphone ist schuld daran, dass der Hund Klicks unbemerkt weglaufen kann. Aber dann hilft eine App dabei, ihn wiederzufinden. Die Bilderbuch-Geschichte über Lust und Frust mit digitalen Medien bewertet nicht, sondern regt zum Nachdenken an.

Die knuffigen Bilder der Grafikerin Stefanie Messing wecken sofort Sympathie für die Personen in der Geschichte von Benjamin Wockenfuß. Da sind zunächst die quirlige Lotta, ihr kleiner Bruder Lukas mit seiner riesigen grünen Brille und Klicks, der lustige Familienhund. Auf Seite 13 taucht zum ersten Mal Lottas Papa auf. Jedenfalls seine Beine sind zu sehen. Der Rest verschwindet hinter Schreibtisch und Laptop. Denn Papa ist sehr beschäftigt. Gerade muss er „nur noch diese eine E-Mail“ zu Ende schreiben. Am Ende brechen alle viel zu spät zum Kindergarten auf und merken nicht, dass Klicks ausbüxt.

Suchttherapeut Wockenfuß vertritt die Ansicht, dass das Smartphone „keine Zauberkiste, sondern ein technisches Gerät mit Chancen und Grenzen“ ist. Das wird sehr schön deutlich, als Klicks mithilfe einer App geortet werden kann. Die zweite Botschaft der Geschichte steckt vor allem in den Bildern. Wenn Lotta intensiv am Smartphone spielt, nimmt sie weder Lukas noch Klicks wahr, obwohl der um Aufmerksamkeit bettelt. Doch während er zunehmend verzweifelt bellt, Handstand macht, Pfötchen gibt und sogar jongliert, sind Lottas Augen fest auf das Display gerichtet. Beim Betrachten der Bilder wird unmittelbar klar: Wer intensiv mit digitalen Medien arbeitet oder spielt, verschwindet in seine eigene Welt und bekommt von seiner Umwelt kaum noch etwas mit.